Wanderfahrt im Sognefjord (Norwegen)
5. - 16. Juli 2018 - Fahrtenbericht von Hartmut Thordsen
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Rundfahrt von Sogndal nach Kaupanger
Vom Start am Donnerstag in der Badebucht bis zum Tagesziel in der Bucht bei Kaupanger lagen ziemlich genau fünf Kilometer... Luftlinie! Auf dem Wasser sollten es 45 Km werden, und westwärts auf den Hauptfjord raus auch nicht die leichtesten. Am Ende des Sogndalsfjords wurde an vertrauter Stelle gewechselt. Die erste Mannschaft äußerte schon Bedenken, ob wir es noch gegen den Wind weiter raus schaffen würden. Diesmal waren Sabine und ich für die lange Etappe ab hier eingeteilt. Richtig, das war heute kein Wetter für Ruder-Anfänger. Direkt gegen den Wind bäumten sich die Boote gelegentlich auf den Wellenbergen auf, um wie ein Wal beim Bauchklatscher vornüber herunterzufallen.
Nach etwa zwei Km kam der Point-of-no-Return, mussten wir hier Kurs um die erreichte Landspitze nach Süden einschlagen. Während der Wind unvermindert von Westen blies, war eine Fahrt seitlich zum Wind und parallel zu den Wellen nicht angeraten. So ging es dann viele Kilometer im Zickzack-Kurs mal schräg in die Wellen und - nach jeweils schnell ausgeführten Wendemanövern - mit Wind schräg von hinten weiter. Was Segler können, können wir schon lange! Bildmaterial der Wellenberge kann ich hier nicht liefern, wir hatten eben Besseres zu tun als zu fotografieren, mussten viele Male wie beschrieben kreuzen.
Die gröbsten Wellen sind vorbei, aber noch ist genug übrig |
Hier haben wir es überstanden... |
...und schauen - nun mit Schiebewind - nach vorne |
Panorama mit Ilona - links geht es in den Aurlandsfjord, wo wir tags zuvor herkamen |
Es folgte eine lange Passage im Hauptfjord bei allerfeinstem Wetter vor traumhafter Kulisse. In der Ferne sahen wir einmal ein Fährschiff in den Aurlandsfjord fahren, ansonsten waren wir allein unterwegs. Die Suche nach einer geeigneten Stelle zum Landgang gestaltete sich schwierig. Nahe eines alten verlassenen Hauses gelang es dann. So unwegsam der Ausstieg war - unter einem Teppich von Seetang stapelten sich große Bruchsteine unter Wasser - so idyllisch war die Aussicht. Ich denke, nirgendwo anders als hier waren wir einem Sehnsuchtsort für Wanderruderer jemals so nah. Naja, eine Liegewiese wär noch was Feines gewesen...
So schön die Kulisse auch ist, es war leider nicht gut aufgeräumt hier, ziemlich harte Sitzmöbel... |
Einmal mehr kann ich dank technischer Möglichkeiten im Satellitenbild aufzeigen, wie entlegen dieser Ort ist - die gesamte umrundete Halbinsel ist ein riesiger Felsen, der sich hoch aus dem Fjord erhebt. Nicht weit von unserem Pausenplatz entfernt, aber 500 Meter höher, lag der Flughafen der Stadt Sogndal. Viel los war aber auch da wohl nicht, wir sahen einmal eine Turboprop-Maschine in den Himmel aufsteigen.
Die letzten Km verliefen relativ ruhig im Windschatten des Berges. Wir hatten uns aber zu früh gefreut. Auf den letzten Metern in der Bucht von Kaupanger mussten wir nochmal unerwartet mit dem Wind kämpfen, der hier über den abgeflachten Landrücken von Westen stark einfiel. Klaus' Hut wurde dabei leider Opfer einer Bö und verschwand in den Wellen, bevor er geborgen werden konnte. Endlich angekommen lagerten wir die Boote möglichst weit weg vom Wasser, konnten aber nicht über einen Steinwall hinweg. Sicherheitshalber befestigten wir die Leinen mit ein paar großen Steinen. Wie sich herausstellte, war das eine gute Idee - in dieser Nacht war der Gezeitenhub wohl besonders hoch, die Boote lagen im Wasser, wie uns Camper am nächsten Tag berichteten und mit einem Bild belegten. Klar, dass auch hier manche von uns die Gelegenheit zu einem Bad nutzten.
Hier war das Wasser noch ruhig (und der Hut noch da) |
Jeder Schlag ein Genuss |
Einmal mehr auf zum Baden! |
Die Kaupanger-Bucht bei Niedrigwasser |
So hatten wir die Boote abgelegt... |
...und so hat es später ausgesehen |
genauso schön wie zusammen rudern: zusammen essen :-) |