Wanderfahrt im Sognefjord (Norwegen)
5. - 16. Juli 2018 - Fahrtenbericht von Hartmut Thordsen
Was tun... - Der Zeitplan - Nærøyfjord - Aurlandsfjord - Landtag - zweiter Rudertag - Über den Hauptfjord nach Sogndal - Rundfahrt von Sogndal nach Kaupanger - Fahrt nach Lærdalsøyri - Heimfahrt - Gesamtansicht
Was tun...
...wenn in unserem Verein - nach etwa 20 Jahre ohne eine solche Unterbrechung - niemand eine Wanderfahrt organisieren mag, aber das Fernweh zu anderen Gewässern zieht? Ganz einfach! So wie Ruderer anderer Vereine uns stets auf unseren Fahrten begleiten, laden wir uns mal anderswo ein, wo eine Fahrt ausgeschrieben ist und Mitruderer gesucht werden.
Wir - das sind Sabine und Hartmut - erhielten im vergangenen Herbst eine entsprechende Einladung von unserem Ruderfreund Hans-Heinrich von der EWF in Erlangen. Er plante eine Wanderfahrt in Norwegen. Wir waren schon einige Male gemeinsam unterwegs, Hans-Heinrich hatte bereits mehrere Fahrten im fernen Land gemacht und in Norwegen war ich zuletzt vor fast 40 Jahren, Sabine noch nie. Dazu das ungewöhnliche Ruderrevier, das eindrucksvolle Erlebnisse versprach. So haben wir nicht lange gezögert und uns für das Abenteuer gemeldet.
Ausgeschrieben war die Fahrt für 12 Teilnehmer und 6 Bootsplätze in zwei gesteuerten Seegig-Riemen-Zweiern. Mit solchen küstentauglichen Booten ohne Ausleger hatten wir schon einige Fahrten gemacht, einst mit den Tegelortern aus Berlin rund um Fünen und zuletzt bei unserer Wanderfahrt 2011 in Haderslev. Entsprechend sollte stets nur die halbe Mannschaft auf dem Wasser sein, mit jeweils einem Tausch an den Rudertagen, so dass auch genug Zeit an Land für weitere Urlaubserlebnisse blieb.
Der Zeitplan
Ferne Ziele erfordern lange Reisewege. So fuhren wir schon einen Tag früher (Mittwoch) für eine Übernachtung in Berlin los. Am Donnerstag trafen wir planmäßig am Rande des Berliner Rings den Kleinbus, der uns mitnehmen sollte. An Bord bereits Hans, Heidi und Klaus aus Erlangen sowie Ilona, Brigitte und Wolfgang sowie Reinhold aus Magdeburg, die schon zuvor "aufgelesen" worden waren. Mit neun Plätzen war der Sprinter voll besetzt. Unsere übrigen Mitstreiter - Brigitte aus Osterholz-Scharmbeck, Steffi aus Speyer und Marianne aus Oslo - sollten wir erst später in Norwegen treffen.
Über Nacht mit wenigen Stunden Schlaf ging es per Fähre Rostock/Trelleborg nach Schweden und Freitag einige hundert Km nach Oslo. Dort trafen wir Marianne, die uns aus ihrem Verein beide Boote samt Hänger bereitstellte. Übernachtet wurde in Hütten auf einem Campingplatz an einem großen See, der uns nach dem Abendessen spontan zum Bad einlud. Hmm... war doch ganz schön frisch das Wasser, wie sollte das erst im Fjord sein?
Vor der Fähre schnell was futtern |
Wir sind an Bord! |
Ankunft in Oslo |
Die Boote sind verladen |
Abendessen Utvika Camping |
...danach wird gebadet :-) |
Sonnabend ging es dann durch's Land Richtung Sognefjord, in dessen Nähe wir in wechselnden Quartieren die kommende Woche verbringen sollten. Der Besuch einer der schönsten Stabkirchen des Landes in Borgund rundete den Anreisetag ab.
Sechs Tage - fünf Rudertage und ein Landtag - sollten wir vor Ort sein, gefolgt von einer Rückreise in umgekehrter Reihenfolge. Die halbe Zeit war also der An- und Abreise geschuldet.
Pause am Eldrevatnet am... |
...höchsten Punkt unserer Reise... |
...und erste Gelegenheit für Steffi... |
...ihr künstlerisches Talent zu zeigen. |
Bei Borgund besuchen wir eine... |
...der schönsten Stabkirchen |
Im Tal von Borgund... |
...bestaunen wir die Naturidylle |
unser Quartier für die Nacht, das Borlaug Wandererheim |
Nærøyfjord
Da standen wir am Beginn unserer Tour am Ende des Nærøyfjords - Weltnaturerbe der UNESCO - in der kleinen Gemeinde Gudvangen und schon jetzt hatte uns ein Gefühl fest im Griff, das uns nicht mehr loslassen sollte. WOW !!! Beinahe unbeschreiblich. Das einladende Wasser ... die steilen Bergflanken, die sich bis etwa 700 Meter in die Höhe erheben ... der Himmel voller Schäfchenwolken, die uns eine Woche herrlichstes Sommerwetter in Norwegen verhießen. Schade nur, dass wir nicht selbst gleich einsteigen durften, aber so war es ja geplant - fifty-fifty auf Wasser oder Land.
Start unserer Tour in Gudvangen |
Das kann ja heiter werden :-) |
Landdienst - Zeit für ein paar Fotos |
...an diesem schönen Flecken |
Was hab ich gewartet, bis mir hier mal kein Tourist ins Bild lief ;-) |
Hier im Nærøyfjord sind... |
...offenbar auch Seehunde zuhause |
Pause an (noch) flachen Gestaden |
Aurlandsfjord
Wir sollten unseren Einsatz nachmittags ab Undredal bis nach Flåm bekommen. Schon bei der Erkundung an Land hier wurde deutlich: auf Wassersportler ist man dort nicht eingestellt. Die wenigen geeigneten Stellen am Fjord sind oft in Privatbesitz, der Zugang wird bisweilen unmöglich gemacht. Ohnehin mussten wir uns an den steinigen Ufern sehr vorsehen, dass weder wir noch die Boote zu Schaden kommen.
Im kleinen Undredal... |
...können wir weit auf den Fjord schauen... |
...und lassen es uns dabei gut gehen. |
Die genannten Gemeinden sind ja noch halbwegs touristische Hotspots, da gab es immerhin noch ein paar Kayaker neben uns auf dem Wasser, aber Ruderer sieht man hier wohl praktisch nie - zu groß der Aufwand und die damit verbundenen logistischen Probleme. Wir staunten über die Nachricht, dass selbst Marianne - immerhin in Besitz geeigneter Boote, wohnhaft in Oslo und auf eine langjährige Ruderkarriere zurückblickend - hier in ihrem Leben noch nie gerudert hatte. Und auch Hans und spätere Nachfragen bei meiner Ruderfamilie in Berlin wussten nur bedingt davon zu berichten, dass hier schon mal wer eine Wanderfahrt gemacht hat. So weltberühmt das uns umgebende Naturwunder auch sein mag - für Ruderer ist das Revier maximal exotisch.
Unser Start in Undredal verlief recht spannend. Ein beschädigter Rollsitz stellte uns vor Herausforderungen (Danke an Marianne, die für Ersatz tags darauf weite Wege fuhr). Auch hatte der Wind stark aufgefrischt, vom Start weg ging es in stattliche Wellen hinein, wenigstens mit und nicht gegen den Wind.
Der starke Wind macht... |
...das Ein- und Aussteigen hier nicht einfacher |
Steffi am Steuer |
Reinhold am Steuer |
Sabine und Hartmut, um die Ecke jetzt in ruhigerem Fahrwasser |
Auch unser zweites Boot kommt auf unsere Höhe |
Hut ab! Klaus und Brigitte legen sich in die Riemen - ohne Rollsitz!!! |
Flåm erwartete uns mit einem flachen Strand und dem Anblick eines großen Kreuzfahrtschiffes. Das sollte nicht der einzige Fremdkörper dieser Art an diesen Tagen hier sein. Es blieben aber auch keine Fragen offen, was hier zählt und wovon die Region lebt - dort nimmt man die permanent vom Schiffsdiesel geschwängerte Luft im Talkessel in Kauf. Schade, denn eigentlich ist es ein herrlicher Flecken. So übernachteten wir in Hütten auf dem schönen Campingplatz am Ort. In nächtlicher Windstille trat ich mal vor die Tür und stand im Dieselmief :-( Ich mag reiselustigen Lesern nur raten: fahrt hin, aber bitte nicht mit dem Kreuzfahrtschiff.
ein herrlicher Campingplatz hier in Flåm |
Landtag
Unseren Landtag am Montag verbrachten wir zunächst mit einem Ausflug zum Stegastein, von dem man eine grandiose Aussicht über den Aurlandsfjord hat. Unten, auf Meereshöhe, schwitzten wir in diesen Tagen nicht wenig und nur etwa 700 Meter weiter oben lagen auch im Hochsommer unberührte Schneefelder.
Hans bringt uns nach oben... |
...zur Aussichtsplattform Stegastein |
Da haben wir uns hinauf getraut? |
Schnell ein Gruppenbild |
Wir waren da :-) |
Die Scheibe vorne lässt tief blicken |
Aber der Wahnsinn hier ist natürlich dieses Panorama! |
Nachmittags trennten sich unsere Wege. Einige erkundeten per PkW das Hochland entlang der alten Straßen über die Berge, das wir anderen dank - bis zu 25 Km langer - Tunnelfahrten nie sehen sollten, andere machten eine Extratour mit den Booten.
Eigentlich steckt man hier ständig im Tunnel... |
...sofern man nicht (mit viel Zeit)... |
...die alte Pass-Straße (Snøveg) erkundet. |
Ilona und Steffi sind mit Hans auf Extratour unterwegs
Sabine und ich fuhren zusammen mit Klaus und Reinhold sowie hunderten Touristen vom gerade vor Ort liegenden Kreuzfahrer mit der Flåmbahn über 800 Meter hoch ins Myrdal. Hübsch, der Stopp am Wasserfall Kjosfossen, an dem zu sphärischer Musik eine blond perückte Tänzerin im Flattergewand die Aufmerksamkeit zahlreicher Kameras meist chinesischer oder japanischer Herkunft auf sich lenkte. Toller Studentenjob, dachte ich und finde beim Schreiben dieser Zeilen den mythischen Hintergrund auf Wikipedia (Huldra). Nur gut, dass für Fotos heutzutage kein Silberoxid mehr verschwendet werden muss.
Na dann gesellen wir uns mal... |
...zu all den anderen Touris hier... |
...und besteigen die Flåmbahn |
Warten auf den Gegenzug an der... |
...ansonsten einspurigen Strecke |
Klaus und Sabine in Plüsch |
schon imposant, der Kjosfossen |
Die Dame scheint öfter hier zu sein. |
Am Zielbahnhof im hohen Myrdal |
Auf dem Weg zu unserem etwas entlegenen Quartier stellten wir noch den Bootshänger am geplanten Ziel der Tour in Lærdalsøyri ab und erkundeten den Ort mit seinen teils historischen Holzhäusern.
Niedrigwasser in Lærdalsøyri |
Gamleøyri, historische Häuser |
kleiner Spaziergang im Ort |
zweiter Rudertag
Der zweite Rudertag führte uns zurück nach Undredal, wo die Boote - nach dem Ausflug der Nachmittags-Teams in den halben Nærøyfjord und wieder zurück - über Nacht liegenbleiben sollten, um so eine bestmögliche Ausgangsbasis für die eh sehr lange Etappe am nächsten Tag zu haben. Ab und zu begegneten uns an diesen ersten Tagen die Fähren von Flåm nach Gudvangen und zurück oder kleinere Schnellboote, vollgestopft mit Touristen in knallgelben Rettungswesten (die "Aliens"). Die touristische Ausbeutung der Kreuzfahrer war rund um Flåm erkennbar auf ihrem Höhepunkt.
Neu war die Strecke heute nicht, aber es hatte ja noch längst nicht Jeder alles gesehen. Daher lasse ich hier die Bilder sprechen:
wunderbare Morgenstille in Flåm, der Wind kommt immer erst später |
Ohne qualmenden Stahlklotz sieht es hier doch besser aus, oder? |
Noch ein bischen rödeln... |
...und es geht wieder los! |
Der helle Flanke hinten liegt an der Einmündung des Nærøyfjords und ist von hier wenigstens 9 Km entfernt |
Undredal kommt in Sicht |
Auch von Land bietet Undredal heute ein Postkarten-Panorama |
Wir haben gewechselt - auf zum Nærøyfjord |
Stille Genießer: Klaus und Steffi |
Unendliche Weiten - und wir - und sonst nichts |
Pause. Um die Ecke "gleich da vorne" geht es in den Nærøyfjord... |
...wo wir mittendrin kurz an Land gehen |
Wir treten die Rücktour an... |
...werden ja in Undredal erwartet |
Fährschiff frisst Ruderboot? |
Puh - nochmal Glück gehabt ;-) |
Blick in den nördlichen Aurlands- fjord, unser Weg für morgen |
In Undredal wieder gemein- schaftliches Rödeln an den Booten |
...die sich hier ausruhen dürfen |
Abschließend eine kleine Stärkung auf der Terrasse des uns nun vertrauten Cafés |
Vorbesprechung am Abend für die nächste Etappe |
Über den Hauptfjord nach Sogndal
Mittwoch war durchaus ein Tag der Entscheidung. Hatte der Aurlandsfjord eine Breite von "nur" bis zu zwei Kilometern, sollte dies bei der Querung des Hauptfjords anders werden. Der Sognefjord ist mehr als doppelt so breit und öffnet sich nach Westen über viele Kilometer weit zum Meer hin. Ziel war der nördlich vom Hauptfjord gelegene Sogndalsfjord. Nur waren bis dahin erst einmal viele Kilometer zurückzulegen. Da mittags der Wind stets stark auffrischte (die sich erwärmenden Felswände erzeugen einen zusätzlichen Kamineffekt), war somit ungewiss, ob die Boote gegen die zu erwartenden Wellen über viele Kilometer ankämen. Auch gab es entlang dieser Route praktisch keine Möglichkeiten zum Anlanden - eine lange beschwerliche Rückfahrt nach Undredal wäre die unerwünschte Alternative gewesen.
Wolfgang |
Überall hier sind die Berge "undicht" |
improvisierter Gewichts- ausgleich Steffi vs. Reinhold |
Steffi und Reinhold (und "Klamotte" links unten im Bild)
Auch der Landdienst hatte ungewöhnliche Wege. Die Ruderer mussten zunächst mit dem Sprinter nach Undredal gebracht werden. Die halbe Landmannschaft (im PkW von Marianne unterwegs) musste derweil Zeit in Lærdaløyri totschlagen, wo wir uns zur gemeinsamen Weiterfahrt trafen. Anschließend ging es mit einer Fähre über den Hauptfjord. Wir erkundeten den Zielpunkt des Tages - einen gut besuchten, vermutlich künstlich angelegten Badesandstrand (siehe Satellitenbild) und fuhren weiter nach Sogndal, wo wir unser schönes nächstes Quartier aufsuchten, das Wandererheim von Sogndal, das in den Sommerwochen freistehende Studentenhäuser an Touristen wie uns vermietet. Schließlich fuhren wir eine lange einspurige einsame Straße entlang des Sogndalsfjords zum Treffpunkt für den Mannschaftswechsel. Einige Zeit schauten wir auf's Wasser nach Westen, von wo über viele Kilometer die Wellen mit Schaumkronen heranrollten und zu unserer Erleichterung irgendwann den Blick auf unsere Boote freigaben.
Nach dem Wechsel - ausnahmsweise mal an einem richtigen Steg! - ging es mit reichlich Schiebewind weiter. Etappenziel war besagter Badestrand, an dem wir es uns nach Lagerung der Boote nicht nehmen ließen, selbst ins Wasser zu steigen. Überhaupt hatte ich mehrfach die Hand ins Wasser gehalten, dachte ich doch, der Fjord würde auch im Sommer eine kühle Angelegenheit sein. So kalt wie der See bei Oslo war das Wasser hier aber nirgendwo, Baden auch ohne große Überwindung kein Problem.
Schiebewind, alle Segel hoch! |
Sabine am Steuer |
Belohnung ist die Badestelle am Ziel |
Unser Quartier, eine schöne Anlage... |
...mit den richtigen Gartenmöbeln |
Was sind Himbeeren hier groß? |
Rundfahrt von Sogndal nach Kaupanger
Vom Start am Donnerstag in der Badebucht bis zum Tagesziel in der Bucht bei Kaupanger lagen ziemlich genau fünf Kilometer... Luftlinie! Auf dem Wasser sollten es 45 Km werden, und westwärts auf den Hauptfjord raus auch nicht die leichtesten. Am Ende des Sogndalsfjords wurde an vertrauter Stelle gewechselt. Die erste Mannschaft äußerte schon Bedenken, ob wir es noch gegen den Wind weiter raus schaffen würden. Diesmal waren Sabine und ich für die lange Etappe ab hier eingeteilt. Richtig, das war heute kein Wetter für Ruder-Anfänger. Direkt gegen den Wind bäumten sich die Boote gelegentlich auf den Wellenbergen auf, um wie ein Wal beim Bauchklatscher vornüber herunterzufallen.
Nach etwa zwei Km kam der Point-of-no-Return, mussten wir hier Kurs um die erreichte Landspitze nach Süden einschlagen. Während der Wind unvermindert von Westen blies, war eine Fahrt seitlich zum Wind und parallel zu den Wellen nicht angeraten. So ging es dann viele Kilometer im Zickzack-Kurs mal schräg in die Wellen und - nach jeweils schnell ausgeführten Wendemanövern - mit Wind schräg von hinten weiter. Was Segler können, können wir schon lange! Bildmaterial der Wellenberge kann ich hier nicht liefern, wir hatten eben Besseres zu tun als zu fotografieren, mussten viele Male wie beschrieben kreuzen.
Die gröbsten Wellen sind vorbei, aber noch ist genug übrig |
Hier haben wir es überstanden... |
...und schauen - nun mit Schiebewind - nach vorne |
Panorama mit Ilona - links geht es in den Aurlandsfjord, wo wir tags zuvor herkamen |
Es folgte eine lange Passage im Hauptfjord bei allerfeinstem Wetter vor traumhafter Kulisse. In der Ferne sahen wir einmal ein Fährschiff in den Aurlandsfjord fahren, ansonsten waren wir allein unterwegs. Die Suche nach einer geeigneten Stelle zum Landgang gestaltete sich schwierig. Nahe eines alten verlassenen Hauses gelang es dann. So unwegsam der Ausstieg war - unter einem Teppich von Seetang stapelten sich große Bruchsteine unter Wasser - so idyllisch war die Aussicht. Ich denke, nirgendwo anders als hier waren wir einem Sehnsuchtsort für Wanderruderer jemals so nah. Naja, eine Liegewiese wär noch was Feines gewesen...
So schön die Kulisse auch ist, es war leider nicht gut aufgeräumt hier, ziemlich harte Sitzmöbel... |
Einmal mehr kann ich dank technischer Möglichkeiten im Satellitenbild aufzeigen, wie entlegen dieser Ort ist - die gesamte umrundete Halbinsel ist ein riesiger Felsen, der sich hoch aus dem Fjord erhebt. Nicht weit von unserem Pausenplatz entfernt, aber 500 Meter höher, lag der Flughafen der Stadt Sogndal. Viel los war aber auch da wohl nicht, wir sahen einmal eine Turboprop-Maschine in den Himmel aufsteigen.
Die letzten Km verliefen relativ ruhig im Windschatten des Berges. Wir hatten uns aber zu früh gefreut. Auf den letzten Metern in der Bucht von Kaupanger mussten wir nochmal unerwartet mit dem Wind kämpfen, der hier über den abgeflachten Landrücken von Westen stark einfiel. Klaus' Hut wurde dabei leider Opfer einer Bö und verschwand in den Wellen, bevor er geborgen werden konnte. Endlich angekommen lagerten wir die Boote möglichst weit weg vom Wasser, konnten aber nicht über einen Steinwall hinweg. Sicherheitshalber befestigten wir die Leinen mit ein paar großen Steinen. Wie sich herausstellte, war das eine gute Idee - in dieser Nacht war der Gezeitenhub wohl besonders hoch, die Boote lagen im Wasser, wie uns Camper am nächsten Tag berichteten und mit einem Bild belegten. Klar, dass auch hier manche von uns die Gelegenheit zu einem Bad nutzten.
Hier war das Wasser noch ruhig (und der Hut noch da) |
Jeder Schlag ein Genuss |
Einmal mehr auf zum Baden! |
Die Kaupanger-Bucht bei Niedrigwasser |
So hatten wir die Boote abgelegt... |
...und so hat es später ausgesehen |
genauso schön wie zusammen rudern: zusammen essen :-) |
Fahrt nach Lærdalsøyri
Freitag, letzter Rudertag. Dem Hauptfjord nach Osten folgend ging es abschließend nach Lærdalsøyri. Die zweite Mannschaft machte von dort nochmal eine Ausfahrt, während wir bei einem Kaffee mit Blick auf's Wasser auf ihre Rückkehr warteten. Schließlich mussten noch die Boote verladen werden und es ging in unser Quartier im Borlaug Wandererheim ein Stück abseits des Fjordes.
Blick auf Kaupanger |
Boote klarmachen und dann... |
...auf zur letzten Etappe |
in der Ferne verkehrt die Autofähre |
wieder mal recht windig heute |
Brigitte und Hartmut |
wir werden schon beobachtet... |
...und haben es nicht mehr weit |
Gruppenbild an den Booten beim Mannschaftswechsel
Dann schubbsen wir sie mal raus |
Hans und Heidi |
Marianne, Brigitte, Ilona |
Auf zu den letzten Schlägen... |
...dieser schönen Wanderfahrt |
finale Impression |
Hatte zumeist Heidi uns all die Tage bestens verköstigt, so zeigte heute Reinhold seine Küchenkunst und bekochte uns zum Abschluss der Fahrt mit leckerem Lachs. Nach gelungener Fahrt konnten wir Heidi, Marianne und Hans-Heinrich nur von Herzen für ihre Arbeit, die sie mit uns hatten, danken.
Der Chefkoch begrüßt... |
...die hungrige Meute... |
...mit köstlichen Lachsfilets |
Es ist angerichtet :-) |
Danke an Heidi und Hans... |
...für die gelungene Rundumbetreuung |
Fahrt vorbei, tatsächlich ein wenig Regen draußen - und mit Regenbogen! Der Wettergott war unser Freund :-)
Heimfahrt
Samstag, Heimfahrt. Hatten wir all die Tage nur Sonnenschein und klare Sicht, so lagen die Bergwipfel um Borlaug heute wie in Watte gepackt in einer Wolkendecke. Die Straße nach Oslo bergauf ging es wie bei einem Start mit dem Flugzeug von unten durch die Wolken. Am höchsten Punkt des Hemsedalsvegen Richtung Oslo jenseits 1100 Meter über dem Meer wurden wir am See Eldrevatnet Zeugen eines Naturschauspiels. Die letzten Wolken hatten sich von Westen gerade eben bis hier geschoben und schwebten in Windstille auf dem sonnenbeschienenen See. Die Szenerie wirkte märchenhaft surreal, nicht von dieser Welt. Auf dem Hang entlang der Straße rief uns laut etwas "Mäh" entgegen, aber das Geröll-übersäte Gelände glich einem Wimmelbild, in dem niemand von uns ein Schaf zu entdecken vermochte - dieses Rätsel blieb ungelöst.
Borlaug mit tief hängenden Wolken |
da müssen wir durch |
Stopp am Eldrevatnet |
wie Zuckerwatte schwebt die Wolkendecke über dem See |
Wer ruft da "Mäh"? Dann sucht mal schön |
lustiges Schild an einem See |
klarblauer Himmel und ein Wolken- ungetüm im Hemsedal |
In Oslo lieferten wir die Boote ordentlich ab, übernachteten im Dalsland auf schwedischer Seite und erreichten am folgenden Abend rechtzeitig ein Lokal am Strand nahe Trelleborg, in dem wir neben dem Abendessen live das Fußball-WM-Endspiel zwischen Frankreich und Kroatien verfolgen konnten. Die Überfahrt nach Rostock verlief ruhig und belohnte mit einem schönen Sonnenaufgang auf der Ostsee.
Boote abliefern in Oslo... |
...und Reste-Picknick am Steg |
kurzer Blick auf Oslo vom Ekeberg |
Ab nach Schweden, wo wir... |
...am Abend die Tour... |
...gemütlich ausklingen lassen. |
Wir waren hier im Alcatraz |
Über Eisportionen in Schweden kann man nicht klagen |
zu Fuß am Strand von Trelleborg... |
...kehren wir in einem Lokal zu Burger und Fußball-WM ein |
Frankreich ist Weltmeister! |
Die Seebrücke... |
...vor dem Lokal |
Sonnenaufgang über der Ostsee vor Rostock |
Es bleiben uns wundervolle Erinnerungen und viele Fotos. Irgendwie ist jede Wanderfahrt einzigartig und schön. Und doch war diese neben der Karelia Soutu 2007 in Finnland die Fahrt, die mich am meisten verzückt hat - soviel Poesie muss erlaubt sein. Nochmals vielen Dank, lieber Hans-Heinrich, das hast Du gut gemacht!
Hartmut
Fotos: Brigitte, Hans, Hartmut, Ilona, Klaus, Steffi, Sabine, Wolfgang