Ruderverein Dorsten - U19 Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro
1. - 8. August 2015 - Bericht von Sebastian Schmelzer
Vorgeschichte - Donnerstag: Anreise, Vorläufe - Freitag: Halbfinale, Stadtführung Teil 1 - Samstag: Finals, Stadtführung Teil 2 - Sonntag: Maracana, Heimreise - Was bleibt - Danke! - Empfang in Dorsten - Gesamtansicht
← vorherige Seite - nächste Seite →
Donnerstag: Anreise, Vorläufe
Gute 12 Stunden brauchte die Boeing 747-8i der Lufthansa von Frankfurt nach Rio de Janeiro. Am Donnerstag, 06.08.2015, um fünf Uhr morgens landete die Königin der Lüfte auf dem Flughafen Galeo. Reibungslos hatte die Reise von Dorsten, über Düsseldorf, Frankfurt bis hin nach Rio geklappt. Und auch vor Ort ging es dank der Unterstützung der MAN Diesel & Turbo Brasil reibungslos weiter. Denn Taxifahrer Paolo wartete bereits auf uns, der seit mehr als 10 Jahren die MAN Mitarbeiter sicher durch den Verkehr der Millionenmetropole chauffiert und uns zu unserem Hotel an der Copa Cabana bringen sollte.
Rein "zufällig" hatte uns Reiseleiter Thomas im Mannschaftshotel des Deutschen Ruderverbands untergebracht, allerdings in einem anderen Teil des Gebäudes. Da dort aber neben den Deutschen Ruderern auch noch weitere Nationen und Angehörige untergebracht waren, fielen wir Regattatouristen kaum auf. Da das Einchecken morgens um 07:00 Uhr nicht möglich war, kamen wir zunächst im Krankenzimmer der DRV Mannschaft unter, welches noch unbenutzt war und uns die Möglichkeit zur Morgentoilette gab. Frisch und voller Tatendrang ging es dann zur Strecke an die Laguna Rodrigo de Freitas, unter den Cariocas (Einwohner Rios) einfach Lagoa genannt. Wir entschieden uns für ein Taxi, welches für kleines Geld (etwa 20 R$) unser Ziel anfuhr. Ausgerüstet mit Kamera und Eintrittskarten ging es dann auf die Tribüne, auf der wir eigens reservierte Plätze im FISA Familiy & Friends Bereich reserviert hatten.
Die ersten Vorläufe verliefen erfreulich für die Deutschen, nur zwei Boote mussten in die Hoffnungsläufe. Um 10:10 Uhr Ortszeit wurde es dann ernst. Der Vierer ohne Steuermann startete im Vorlauf gegen die USA, Spanien, Bulgarien, China und Dänemark. Das Team des #FFAT (Frank Flörke Action Team) gerne auch die #FFATboys genannt - startete. Die ersten 500 m führten die Amerikaner an, dann übernahmen Lukas Föbinger, Johannes Rentz, Christopher Reinhardt und Lukas Geller die Führung und gaben diese auch nicht mehr ab. Sieg im Vorlauf, direkt im Halbfinale am Freitag und den unbeliebten Hoffnungslauf vermieden. Erleichterung bei mir und Bootstrainer Flörke, Freude bei den Jungs. Der erste Schritt war gemacht, erste Sicherheit gewonnen und zudem die Erkenntnis, dass eine Medaille möglich sein würde. Als direkte Konkurrenten zeichneten sich die Briten, Griechen, Serben, Rumänen und Amerikaner ab.
zuversichtlicher Regatta-Touri |
erfreuliches Zielbild im Vorlauf |
Christopher nach erster Prüfung |
Gut 50 Minuten später gingen die Juniorinnen Achter auf das Wasser. Zunächst Vorlauf 1 mit den USA, Australien, Italien und den Niederlanden. Da nur sieben Boote gemeldet waren, qualifizierte sich das siegende Boot im Vorlauf direkt für das A-Finale, während alle anderen die übrigen Finalplätze im Hoffnungslauf ausfahren mussten. Vorlauf 1 ging in 06:27 min umkämpft an die USA, etwas über eine Bootslänge vor den Italienerinnen, den Niederlanden und Australien. Carolin musste im zweiten Vorlauf gegen China und die gefürchteten Rumäninnen ran. Wo das deutsche Boot im Vergleich zu den anderen Nationen stand war unklar. Die Vorbereitung in Berlin lief durchwachsen, es schien, als wäre der Juniorinnenachter nicht so stark wie in den Vorjahren.
Schon im Vorlauf packten Carolin Dold, Franzi Ott, Carolin Doerfler, Isabelle Hübner, Ella Cosack, Christina Berchthold, Janina Arndt, Marieluise Witting und Steuerfrau Lynn Artinger die Keule aus. 15 Sekunden vor den Chinesinnen gewann das deutsche Boot in 06:24 min den Vorlauf, zeitschnellstes Boot beider Vorläufe und ebenfalls direkt im Finale. Was für eine Ansage!!! Wow... Erste Vorfreude auf die Finalrennen kam auf :-)
Unser nächstes Ziel war die Copa Cabana. Der Sehnsuchtsort vieler Rio-Besucher mit direktem Blick auf den Zuckerhut. Auf den ersten Blick - zum Meer raus - ein toller Ort. Goldgelbe Strände, draußen der tosende Atlantik, Sonne und angenehme 27°C. Der zweite Blick ist weniger schön. Verkehr an der 6-spurigen Küstenstraße, Baustellen und ein Hotelbunker nach dem anderen. Eines der vielen Gesichter Rios, doch später mehr dazu.
Fort Copa Cabana |
Copa Cabana mit Zuckerhut |
Lagoa Rodriogo de Freitas |
Das Golden Tulip Regente ist ein großer Hotelkomplex, dessen Poolterrasse einen unglaublichen Ausblick über die Copa Cabana, das Fort Ipanema und den Zuckerhut bietet. Unsere Zimmer in der sechsten und siebten Etage boten leider keinen tollen Meerblick, lediglich brasilianisches Straßenpanorama war angesagt. Ausstattung und Komfort waren aber hervorragend.
Der Vorteil, im Teamhotel untergebracht zu sein, zeigte sich schnell. Zum einen hatten wir schnell Kontakt zu Trainerkollegen und Verbandsoffiziellen, die ich durch gemeinsame Zeiten in der Ruderjugend bereits kannte. Zum anderen bestand immer eine Möglichkeit mit Christopher und Carolin in Kontakt zu treten und abends die Erlebnisse des Tages gemeinsam auf uns wirken zu lassen.