Ruderverein Dorsten - Wanderfahrt Fulda / Weser
23. bis 27. Mai 2001 - Fahrtenbericht von Hartmut Thordsen
Auf der Fulda bis Kassel - Fahrt nach Hann.-Münden - Auf der Weser bis Beverungen - Gesamtansicht
Auf der Fulda bis Kassel
Naja, mit der Wanderruderei hat unser Verein ja an-und-für-sich nicht so sehr viel Berührung, und doch lassen sich manche zu dieser schönen Seite des Rudersports verführen. Wer immer nur den Kanal aufwühlt, mag auch gerne mal ein schöneres Wassersportrevier erkunden. Allen voran trifft dies für unseren Martin zu, der nicht unbeträchtliche Teile seines Jahresurlaubs damit verbringt, regelmäßig an Wanderfahrten im In- und Ausland bei verschiedenen Vereinen teilzunehmen.
Seit vielen Jahren jeweils zu Himmelfahrt schlüpft er in die Rolle des Fahrtenleiters (für Insider kurz: VL) und bietet uns die Gelegenheit, seinem Beispiel zu folgen. Wer Martin kennt, weiß, dass man auf perfekte Organisation und Vorbereitung vertrauen darf und dem Fahrten-Vergnügen nichts außer widrige Wetterbedingungen im Wege stehen kann. Aber auch hier hat Martin einmal mehr seine guten Verbindungen spielen lassen, und so konnten wir bei allerfeinstem vorsommerlichem Wetter (so zwischen 25 und 30 Grad) die Fulda und Weser von Melsungen bis Beverungen befahren.
Unsere erste Etappe sollte uns bis Kassel bringen. Schon beim Einsetzen der Boote war klar, dass wir an diesem Tag besonders vorsichtig sein mussten, denn die Fulda hatte deutlich weniger Waser als noch vor wenigen Wochen, als Martin die Fahrt vor Ort vorbereitet hatte. Alles in allem haben wir das aber gut gemeistert und sind trotz kurzer Grundberührungen ohne Schäden davongekommen. Der landschaftlich wunderschöne Lauf der Fulda hat uns für die zusätzliche Konzentration beim Rudern mehr als entschädigt.
Abends haben wir uns Kassel angesehen und nach kurzer Befragung Einheimischer ein chinesisches Restaurant besucht. Besonders interessante Erinnerungen verbinde ich mit der Ansicht von Kassel nicht - am schönsten war doch noch der Ruderverein selbst.
Fahrt nach Hann.-Münden
13 Teilnehmer, davon 4 Erwachsene mit Führerschein, 11 Bootsplätze und 2 Fahrzeuge (ein Kleinbus, ein Pkw). Da wird deutlich, dass zwei Mann auf Land bleiben müssen, von denen einer wenigstens fahren kann. Den Pkw von Martin haben wir dann jeweils am Abend nachgezogen, d.h. zwei von uns haben nach der Ruderei mit dem Bus die Wegstrecke noch mal auf Land abgefahren, um das Auto zu holen.
4 Autofahrer, 3 Rudertage - heute war ich mit Landdienst dran und Benjamin war mein "Copilot". Nach einer herzlichen Verabschiedung vom Ruderverein in Kassel sind wir erst nochmal in die Innenstadt gefahren. Da meiner mitgebrachten Matratze ein entscheidender Stöpsel fehlte, habe ich dort kurzerhand "zugeschlagen" und mir so 'ne schicke Luxusmatte geleistet, wie ich sie schon immer haben wollte (Wolfgang häte mir seine zumindest für die Nacht wohl kaum überlassen). Dann ging es flugs zum Ziel der Ruderer, zur Jugendherberge von Hannoversch-Münden. Der nette Herbergsvater (nennt man die noch so?) gab uns die Schlüssel, und so haben Benjamin und ich über mehrere Treppen hinweg einen Riesenberg Gepäck bewegt - eine nicht zu unterschätzende sportliche Leistung, für die uns Roland und Julian am Vortag ein Vorbild gegeben hatten.
Dann hieß es Einkäufe machen, kurz noch einen Baumarkt suchen, um eine Schraube für einen Rollsitz vom Lupo zu besorgen, auch mal was essen, die Gegend auskundschaften und letztlich schauen, was die Boote so machen. An einer Schleuse haben wir dann auf sie gewartet.
Nach dem Treff an der Schleuse blieb noch etwas Zeit, kurz den Weg in die Innenstadt zu erforschen und schon mal nach Gelegenheiten zum Abendessen zu suchen. Nur wenig später haben wir die Boote in Empfang genommen, und hätte Benjamin sich nur anmutig auf den Stein gesetzt, wer weiß, ob nicht vielleicht dem Beispiel von Kopenhagen folgend Hannoversch-Münden ein neues Wahrzeichen entdeckt hätte...
Auf der Weser bis Beverungen
Ein griechisches Restaurant mit Biergarten wurde Ziel unserer abendlichen Heuschrecken-Angriffe. Diana bereute wohl, nur Spaghetti gewählt zu haben, denn wir mussten uns mehrfach belehren lassen, dass dazu nun einmal partout kein Salat gehöre - eine so oft wiederholt geäußerte Weisheit, dass es uns die Kompetenz der örtlichen Bedienung in Sachen Gastlichkeit in Zweifel ziehen ließ. Mal um den Tisch zu gehen, um dem Gast etwas persönlich hinzustellen oder eben die Rechnung zu kassieren war schon zuviel des Guten. Naja, wenn die Bedienung auch eher besch...eiden war, so war doch das Essen ganz okay.
Der dritte und letzte Rudertag auf der Weser sollte ohne Schleusen abgehen. Hatten wir an den Vortagen jeweils 30 bis 35 km zurückgelegt, so sollten es heute 53 km werden! Dank ordentlicher Strömung (so um die 5 km/h) und ohne die sonst wenig erbaulichen Schleusenpausen war das aber keine zusätzliche Herausforderung.
Einmal mehr machten wir uns über die Mittagsstunde auf, ein schattiges Plätzchen an Land aufzusuchen, das Wolfgang - diesmal auf Land geblieben - für uns ausgekundschaftet hatte.
Die letzten Kilometer sind immer die schwersten: zwar ist man froh, die Etappe hinter sich gebracht zu haben, aber es ist auch der Abschied von einer schönen gemeinsamen Zeit, in der unser Sport mal anders war als die Hatz nach dem Regattaerfolg oder das Abspulen von Kanal-Kilometern. Und so blieb es nicht aus, dass wir uns wohl oder übel dem Ziel, dem Kanuclub von Beverungen näherten. Die Mannschaft vom Lupo - heute in Wunschbesetzung Urs, Diana und Andreas - zögerte das Unvermeidliche geschickt hinaus, doch die Weser trieb sie uns gnadenlos an den Steg ;-)
Während irgendwo im fernen Berlin Schalke 04 dem Pokaltriumph entgegenfieberte, haben wir das Nachtleben von Beverungen erkundet. Und ich dachte immer, Dorsten wäre am Abend schon ziemlich tot - ein Trost, dass es Steigerungen gibt! Immerhin nahm uns eine# Dönerbude fürsorglich auf und half uns den Kummer zu überwinden.
Sonntag war dann Tag der Heimfahrt. Ankommen war erst einmal alles, dann die Boote aufriggern, gründlich reinigen und im Bootshaus einparken. Ein dickes DANKESCHÖN an Martin für seine vorbildliche Organisation der Fahrt und an alle Nicht-Teilnehmer aus unserem Verein die klare Ansage: Ihr seid selbst Schuld! Spätestens nächstes Jahr zu Himmelfahrt habt Ihr eine neue Chance.
Als kleines 'Sahnestück' der Bilderserie, hier noch ein Panoramabild am Kanuclub Beverungen. |