Ruderverein Dorsten - Wanderfahrt auf Hase und Ems
20. bis 24. Mai 2009 - Fahrtenbericht von Rita Bühler
Ausschreibung, Fahrtroute - Mittwoch: Anreise - Donnerstag: Löningen - Haselünne - Freitag: Haselünne - Meppen - Sonnabend: Meppen - Dörpen - Sonntag: Papenburg, Meyer-Werft - Gesamtansicht
Mittwoch: Anreise
19 Teilnehmer: Rudi Auth, Wolfgang Czopka, Martin Dittrich (VL), Michael Hechler, Peter Mai, Klaudia Ott, Heiner Streppelhoff, Hartmut Thordsen, Sabine Thordsen, Manfred Tigges (alle Ruderverein Dorsten), Gesine und Rolf Austermann (Papenburg), Rita Bühler (Frauenruderclub am Wannsee, Berlin), Ingrid Kramer (Köln), Rudi Neumann (Stuttgart), Friederike von Wiser, Susanne Stränger und Armin Rahmann (Kettwiger Rudergesellschaft), Jochen Zarnkow (RV Nürnberg)
Wochen vor der Fahrt: |
Wir wässern die trockenen... |
...und somit etwas lecken Holz-Gigboote |
Himmlische Wanderfahrt
Alle Jahre wieder zu Himmelfahrt
startet "Martins himmlische Wanderfahrt"!
Dieses Jahr war das Emsland dran.
Mit 19 Mann reisten wir Mittwoch an
nach Haselünne, wo alles begann.
Um 17 Uhr traf ich am Mittwoch dort ein
um mich am Wiedersehn mit Euch Dorstenern zu freun,
aber auch aus anderen deutschen Gebieten
kamen die Sportsfreunde "angeritten".
Der mit Booten beladene Hänger... |
...und der reisebereite Bus |
Wir sind in Haselünne angekommen. |
Im Ferienhof Dröge nahmen wir sowohl Quartier
als auch ein erstes Bier.
Der nächste Punkt war der Bootstransport,
auch der gehört zum Rudersport,
zu unsrer geplanten Einsatzstelle,
die Hase aufwärts Richtung Quelle,
um dort alle Boote zusammenzusetzen
und Donnerstag früh uns hineinzusetzen.
Doch eines schien uns kaum zu glauben:
es fehlten sämtliche Stemmbrettschrauben!
Martin, einem Zusammenbruch nah,
schon das Ende vor'm Anfang der Wanderfahrt sah.
Mittwoch Abend war's und schon halb acht:
alle Baumärkte zu, na denn gute Nacht!
Mit den Booten in Löningen |
Die Boote ins Gras gelegt... |
...montieren wir Ausleger und Stemmbretter. |
Doch dann hatten wir mehr Glück als Verstand:
radelnderweise zufällig sich fand
Herr Karnbrock, der örtliche Schraubenhändler,
machte den Laden nochmal für uns auf
und so gelang der Ersatzteilkauf.
Nach beendeter Arbeit fand sich sodann
ein italienisches Restaurant,
wo wir den ersten Abend begossen
und das herrliche Essen genossen.
Die Mannschaft nach getaner Arbeit |
Und nun auf zum Essen... |
...im beschaulichen Löningen |
Donnerstag: Löningen - Haselünne
Beim Frühstück am nächsten Morgen gab ich
meinen Umsitzenden einen kurzen Bericht:
Rudi Neumann, der uns hier auch begleitet,
hat früher mal selbst eine Fahrt geleitet,
die mir besonders viel Freude bereitet.
Dies war 1992 auf den Schweizer Seen.
Erinnerungen, die nie vergehen!
Und seit dieser Fahrt nun kenne ich
unseren eifrigen Martin Dittrich!!
Der Ferienhof Dröge |
Frühstück vor der ersten Etappe |
Treff mit Gepäck an den Autos |
Nun ging's mit den Autos nach Löningen,
wo wir unsere erste Etappe anfingen.
Bei strahlendem Wetter setzten wir die Boote ein:
drei Vierer, wir jedoch nur zu zwein,
und mussten uns sputen wegen der Kanuten,
die standen am Steg und wir war´n im Weg.
Doch im Nu war´n wir weg.
Gleich geht's los |
Rudi fängt mit Steuern an... |
...und fotografiert seine Mannschaft |
Die Hase wand und schlängelte sich,
doch schon war die Mittagsrast in Sicht.
In Herzlake zwischen Kanuten angelegt.
Bei Mittagssonne auf die Wiese gelegt.
Ein paar von uns gingen noch schnell ins Café;
denen taten anschließend die Bäuche weh.
Die Torte war mächtig, doch gab's kein Pardon:
wir mussten wieder auf und davon.
Gedränge am Steg in Herzlake |
||
Der Steg säuft leicht ab. |
Kollektive Proviantvernichtung |
Martin macht ein Nickerchen |
Der Zweier hat sich mächtig angestrengt,
erst von Wolfgang, jetzt von Rudi gelenkt,
haben wir keinen Vierer durchgelassen.
Prima gemacht, Jungs, hoch die Tassen!
Und so entstand als neue Gattung
die Regattawanderung.
Wir sammeln uns auf der Uferwiese |
und schon geht's weiter |
Seltener Anblick: unser Rudi beim Steuern |
Bald darauf, nah dem Ferienhof
in einer scharfen Kurve, ein bißchen doof,
fand sich unser Anlegesteg.
Stromschnellen erschwerten uns den Weg.
Denn die Hase strömte mächtig,
doch der Rudertag war prächtig.
Am Ufer die Tigerentenflagge hat uns die Anlegestelle markiert.
Das hat bestens funktioniert.
Etappenziel erreicht |
ein gutes Gefühl! |
Idylle an der Hase |
junge Kanuten mit Gesang |
wir nehmen das "Wanderrudern" schon mal wörtlich |
Martin mit Tigerentenfahne |
Überhaupt: die Organisation,
war, wir alle ahnten es schon,
wie immer
ganz prima.
Zurück im Quartier
beim nächsten Bier
konnten sich einige gut ausruhn,
die anderen mussten gleich wieder was tun.
In Haselünne gabs bald \'nen Termin,
also mussten dort unsere Autos hin.
Man wollte uns also bei Beren-
tzen die Brennerei erklären.
Dort stapften wir durch alte Gemäuer,
wo früher man aus Weizensaft
erst Maische und dann Korn gemacht
in einer senkrechten Röhre über dem Feuer.
Was heute noch blieb
von dem großen Betrieb
sind 300 Mitarbeiter.
Doch: brennt man noch weiter
in Haselünne?
Oder bleibt daran nur die Erinnerung,
denn die 300 sind wohl nur Buchhaltung,
Verwaltung und Verköstigung.
Die prachtvollen Bauten,
die wir dort anschauten,
waren alte Burgmannhöfe -
und Haselünne früher Hansestadt,
die heute noch viel Historisches hat.
Nach dem Abendessen ging's zurück zum Quartier,
der eine oder andre trank dort noch ... na, Ihr wisst schon.
Freitag: Haselünne - Meppen
Am nächsten Morgen wurde das Quartier freigemacht,
denn das war dort unsre letzte Nacht.
Nach Meppen ging die heutige Tagesreise
und wir lernten auf diese Weise
wieder ein nettes Städtchen im Emsland kennen.
Doch erst stand noch das Rudern an.
Uns warnte Rolf Austermann
vor einer schwierigen Ruderstelle,
mitten im Strom sei bei einer Schwelle
eine gefährliche Schnelle.
Vielleicht müsste man Boote umtragen,
oder auch die Durchfahrt wagen?
Sein Zweier fuhr also voraus
und kundschaftete dieses aus.
Die Hase, sie wurde enger und enger,
schlug Haken, der Weg zur Schnelle wurd' länger und länger,
bis jemand am Ufer uns plötzlich zurief:
rechts halten, weiterrudern, hier ist's nicht sehr tief!
Und tatsächlich, gleich hinter dem Knick
schwappten die Wellen ins Boot uns ganz dick.
Nach einigen Metern war's schon überstanden.
Wohlbehalten konnten wir anlanden.
Am sandigen Uferplatz in der Mittagssonne
genossen wir des Ruderns Wonne
nach überstandener Gefahr.
Das letzte Boot war auch bald da.
Und weiter ging's bis Bokeloh,
wo man dann eilends und sehr froh
die Mittagspause im Gasthaus verbrachte,
während draußen der Donner krachte.
Dies dankten wir, Ihr ahnt es schon,
Martins Top-Organisation !!
Viele von uns sind... |
...von der Erdbeertorte angetan. |
Kanubetrieb auf der Hase |
Manfred vor dem Lokal |
Oje, am Steg ist's voll geworden. |
Da müssen wir erst einmal sortieren. |
Nachdem die Hase nun so schmal,
mündete sie bald in den Dortmund-Ems-Kanal.
Und bald in der Jugendherberge zu Meppen
hieß es: Gepäck reinschleppen,
wir bleiben hier die nächsten Tage.
Das war prima, ohne Frage.
Ein schmucker Neubau, sehr gepflegt.
Auch auf gutes Essen wurde Wert gelegt.
Alle wohlauf an Bord |
Wir haben Meppen erreicht |
Die Hase-Mündung am Dortmund-Ems-Kanal |
Das Bootshaus des Wassersportverein Meppen |
Wir lagern unsere Boote auf der Wiese... |
...und machen einen kleinen Spaziergang... |
Nach dem Dinner konnten sich die einen erholen,
die anderen mussten wieder die Autos nachholen.
Das Städtchen, mit Festungsanlage am Rand,
war recht schmuck und interessant.
Nach längerer Suche auch Sabine uns fand
in einem Eiscafé im Ort,
denn als sie aus dem Zimmer kam, waren wir fort!
Wir entschlossen uns, zurück Herberge zu stapfen,
denn dort tat am Abend ein Bierchen man zapfen
in einer Lounge
mit Ledercouch.
Sonnabend: Meppen - Dörpen
Am Samstag der letzte Rudertag begann,
es erwartete uns ein "strammes Programm".
Vier Schleusen und 43 km bis zum Ziel.
Ganz schön viel!
Mittagsrast war geplant in Lathen.
Vor oder nach den Schleusen warten?
Diese Frage hat unsere Mannschaft beschäftigt.
Wieder ruderten wir ganz schön kräftig -
die Rennruderer sollten uns nicht kriegen.
Wir wollten siegen!
Kanäle und Ems waren unsre Gewässer.
Welche Mannschaft war besser?
Über breites Wasser glitten wir dahin, über uns die Hitze eines strahlenden Frühsommertags. Kanuten waren kaum noch unterwegs, einigen Frachtern begegneten wir an den Schleusen. Ein paar Motoryachten ärgerten uns mit ihrem Wellenschlag.
Pause unterwegs |
Warten vor einer... |
...der Schleusen |
Die Schleusen riesenhaft, es passten locker zwei Frachtschiffe hintereinander hinein. In die zweite Schleuse fuhren wir unvorsichtigerweise mit unseren ersten zwei Ruderbooten schon ein und sagten dem Schleusenwärter, dass noch Boote nachkämen. Aber: das Schleusentor ging zu und wir wurden ganz allein geschleust.
Das Anlegen zur Mittagspause im WSC Lathen gestaltete sich schwierig in dem engen, voll belegten Hafen. Aber die mediterran anmutende Szenerie der sonnenbestrahlten Yachten und der frische Kaffee an Land entschädigten uns völlig.
Im Hafen des WSC Lathen |
Picknick unter'm Baum... |
...bevor es weitergeht |
Nach der Pause ging es in der gleichen Art weiter wie zuvor, auf breitem Wasser umsäumt von grüner Landschaft, schienen wir in einem merkwürdigen Traumland zu rudern. Die auf der Gewässerkarte eingetragenen Ortschaften waren praktisch nicht zu sehen.
Die Sonne hat's gut gemeint |
Lupo in freier Wildbahn |
Peter und Wolfgang |
Vor der letzten Schleuse erreichte uns dann die Mitteilung, dass unsere Anlegestelle unmittelbar hinter der Schleuse sei. Also: aus der Traum vom endlosen Rudern, die Realität der bevorstehenden letzten Meter dieser wunderschönen Wanderfahrt hatte uns wieder.
Angekommen in Dörpen... |
...machen wir unsere Boote... |
...wieder reisefertig. |
Der Ruderclub Dörpen, ein Ort 15 km vor Papenburg war unsere Anlegestelle. Dort gingen wir mit den Booten an Land, die von dicken Schichten angetrocknetem Modder befreit werden mussten, hatten wir doch bei einigen Anlegemanövern Tango im Fango getanzt. Die klinisch saubere Bootshalle des Dörpener RC wagten wir kaum zu betreten. Mit etwas Wehmut zerlegten wir die Boote wieder zum bevorstehenden Rücktransport, schon die Vorfreude auf die nächstjährige himmlische Fahrt im Hinterkopf.
Muntere Putzkolonne |
Alles nochmal festzurren |
Blick in die Bootshalle der Dörpener |
Sonntag: Papenburg, Meyer-Werft
Aber Martin hatte zusammen mit Rolf und Gesine Austermann noch ein besonderes Schmankerl für den Sonntagmorgen auf's Programm gesetzt. Wir fuhren nach Papenburg! Papenburg, wie Rolf und Gesine betonten, noch zum Emsland und keineswegs zu Ostfriesland gehörend, war mir wohl als Stadt an der Ems und Standort der Meyerwerft bekannt. Aber: dass es außerdem eine sehr sehenswerte Stadt ist, wusste ich bis dahin nicht!
Der Papenburger Ruderclub |
Stadtmuseum Zeitspeicher |
Hier sollen neue Stadtvillen entstehen |
Am Sonntag nach dem Frühstück und Abreise von der Jugendherberge Meppen fuhren wir also allesamt nach Papenburg. Im alten Hafen zeigte Rolf uns stolz seinen sehr schmucken Ruderclub, um uns von dort zu Fuß in die Stadt zu führen. Papenburg ist, so lernte ich, als Fehnkolonie, also zum Zwecke der Torfabgrabung entstanden. Durch das Torfabstechen entstand ein 18 km langer Kanal mit mehreren Seitenarmen, an dem sich die Stadt erstreckt. Die ersten Siedler hausten sehr ärmlich in Torfhütten. Der Torf wurde über die Kanäle und die Ems in Städte wie z.B. Emden verschifft und diente dort als Brennmaterial für die Ziegelbrennerei. Bald brachten die Torfschiffer Ziegel in ihren Torfkähnen mit zurück nach Papenburg und die ersten festen Häuser konnten gebaut werden. Mit der Torfschifferei entstand auch der erste Schiffbau, nach und nach entstanden immer mehr Werften in Papenburg, so auch die Meyerwerft.
Das Ende des Hauptkanals |
Ein Paradies... |
...für Enten |
Das Stadtbild von Papenburg mit den Backsteinhäuschen, den Kanälen und vielen Zugbrücken erinnert sehr an holländische Städte und ich bekam sowas wie heimatliche Gefühle.
Alte Schiffe... |
...zieren den Hauptkanal |
2x Friederike |
Das Rathaus |
Brotverkauf... |
...in der Kornmühle |
Nach einstündigen Stadtspaziergang wurden wir abgeholt zur Führung durch die Meyerwerft. Diese erstreckt sich über, wenn ich es mir richtig gemerkt habe, 45 ha, wovon 15 ha überdeckt sind. Über 2400 Menschen arbeiten direkt für die Werft, ein Vielfaches in weiteren Betrieben direkt im Umfeld (Zulieferer). Die Werft hat jährlich rund 300.000 Besucher, dafür sind allein 50 Führer beschäftigt.
Unsere Werft-Führerin |
Schon von weitem ragen... |
...die Werfthallen empor. |
Wir wurden anhand von Kurzfilmen, Schiffsmodellen und Schautafeln in die Geschichte des Schiffbaus und den heutigen Fertigungsprozess eingeführt, um dann zwei im Bau befindliche Luxusliner durch die Fenster der riesigen Baudocks zu betrachten. Außer Kreuzfahrtschiffen baut Meyer auch Fähren, Tankschiffe und Tiertransporter. Eine sehr eindrucksvolle und informative Führung!
Zuerst eine Filmvorführung,... |
dann sehr viel mehr Wissenswertes. |
Ein Modell des Werftgeländes |
Modelle verschiedener... |
...Kreuzfahrtschiffe, die alle auf... |
...der Meyer-Werft gebaut wurden. |
"Celebrity EQUINOX" nur wenige Tage vor dem Stapellauf - Schwesterschiff der "Solstice", des größten je in Deutschland gebauten Schiffes und doppelt so groß wie die bekannten AIDA-Schiffe, die ebenfalls auf der Meyer-Werft gebaut wurden |
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Das Dock ist einfach nur gigantisch. |
Bildmontage der AIDA-Schiffe,... |
...von denen hier bereits das nächste entsteht. |
Nun war auch dieser Programmpunkt erledigt. Wir versammelten uns an den Autos und am Bus und nahmen Abschied.
Ein rundum gelungener Ausflug... |
...zum Abschluss einer gelungenen Wanderfahrt |
Ein dickes DANKE an Martin... |
Aber: nach der Wanderfahrt ist vor der Wanderfahrt !!!
Ein dickes Dankeschön an alle, die mitgefahren sind, für das nette und herzliche Miteinander und ganz besonderen Dank an die Fahrer, die die vielen Bus-, Bootshänger- und Autotransporter übernommen haben, an die Wanderruderer des Rudervereins Dorsten als Ganzes, die uns Auswärtige jedes Jahr so nett und herzlich in ihre Reihen aufnehmen und dafür ihre Boote bereitstellen, an Gesine und Rolf Austermann für ihre Organisation und Hilfe vor Ort und natürlich an Martin Dittrich, der immer wieder alles mit viel Phantasie und Mühe bis ins Detail organisiert.
Rita Bühler