Ruderverein Dorsten e.V.
Der nächste Schritt ist gemacht - Deutsche Kleinbootmeisterschaften 2019 - 24.04.2019
Eigentlich war für die Deutschen Kleinbootmeisterschaften vom 12. - 14. April 2019 die Olympische Regattastrecke in München-Oberschleißheim vorgesehen. Doch aufgrund der Baumaschinenmesse BAUMA waren kosten- und verkehrsgünstige Unterkünfte im Münchener Umland unerschwinglich. Ein Grund für den Deutschen Ruderverband, für dieses wegweisende Wochenende auf die Regattabahn in Köln-Fühlingen auszuweichen. Unter den Augen der Bundestrainer galt es besonders für die Kadersportler, sich für die kommenden internationalen Aufgaben zu empfehlen. Den allergrößten Schritt in die richtige Richtung machte Christopher Reinhardt im Männer-Riemen-Bereich. Seit Dezember sitzt er zusammen mit Achter-Schlagmann Hannes Ocik im Zweier und konnte beim ebenfalls in Köln ausgefahrenen Vortest Ende März bereits mit Platz 5 einen Achtungserfolg verbuchen. Bei der folgenden Ergometerüberprüfung über 2.000 m überzeugte Christopher mit der schnellsten Zeit und unterbot als Einziger die 5:50 min.
In Köln gingen er und Hannes Ocik die Vorläufe und Viertelfinals locker an und überzeugten jeweils auf der zweiten Streckenhälfte. Ohne größere Gegenwehr erreichte das Duo aus Schwerin/Dorsten das A-Finale, auch wenn sie im Halbfinale gegen Weißenfeld/Johannesen (Herdecke/Hamburg) den Kürzeren zogen. Im A-Finale kam es dann zum erwarteten Showdown um Platz 3 zwischen dem Duo Follert/Schneider (Krefeld/Essen) und Reinhardt/Ocik. Bis zur 1.500 m Marke klebten Hannes und Christopher im Heck ihrer Konkurrenz, bevor sie auf den letzten 500 m zu einem fulminanten Spurt ausholten und sich im Ziel mit gut einer Bootslänge vor Krefeld/Essen auf Platz 3 vorschoben. Damit stand erstmals nach 25 Jahren (Thorsten Streppelhoff wurde 1994 Deutscher Meister) wieder ein Dorstener im Männer-Zweier o. St. auf dem Podest. Deutsche Meister wurden wie in den Vorjahren Malte Jakschik/Richard Schmidt vor Weißenfeld/Johannesen. Ein Ergebnis, das anscheinend auch Bundestrainer Uwe Bender überzeugte. Er nominierte Christopher in das vorläufige Aufgebot des Deutschlandachters, mit dem er bei der internationalen Regatta in Duisburg (11. - 12. Mai) an den Start gehen wird. Hocherfreut war RVD Coach Sebastian Schmelzer über Christophers Erfolg und die anschließende Nominierung: "Auf Chris bin ich schon ganz schön stolz. Ich begleite ihn von klein auf im Rudersport und nun ist er auf dem Sprung in den Achter. So ganz glauben kann ich es erst, wenn ich es sehe." Weniger gut lief es für Charlotte Reinhardt im Frauen-Einer. Trotz des verletzungsbedingten Trainingsrückstands überzeugte Charlotte zwei Wochen zuvor auf dem Ergometer und blieb erneut unter 6:40 min. Damit gehört sie zweifelsohne zu den stärksten deutschen Skullerinnen. Doch die fehlenden Trainingskilometer im Boot machten sich in Köln bemerkbar. Besonders im Viertelfinale zeigte die 25-jährige, dass auch sie ein schnelles Kleinboot rudern kann und qualifizierte sich souverän für die Halbfinals um die Finals A und B. Das Halbfinale gehört zu den Rennen, hinter die man schnell einen Haken machen sollte. Letztendlich auch aufgrund der nachteiligen Windbedingungen hatte sie auf der Außenbahn keine Chance und beendete das Finale B als Fünfte. Ihre letzte Chance sich für einen Bootsplatz bei der am ersten Juniwochenende auf dem Rotsee in Luzern stattfindenden EM zu empfehlen, erhält Charlotte bei der internationalen Regatta in Duisburg. "Das Abschneiden ist schon ein wenig enttäuschend. Dennoch habe ich auch gute Ansätze gesehen und glaube weiterhin fest an Charlotte. Das wichtigste ist, dass sie jetzt frei von Verletzungen bleibt. Dann bekommt sie ihre Chance", so Coach Sebastian Schmelzer.
Nicht am Start war Weltmeister Jason Osborne. Er setzte krankheitsbedingt aus und musste zusehen, wie sein designierter Partner für den Doppelzweier, Jonathan Rommelmann (Krefeld) souverän auf Platz 1 ruderte. Diesen hatte er allerdings bereits Ende März auf gleicher Strecke bei einem Vortest geschlagen. Dem Leichtgewichts - Doppelzweier Rommelmann/Osborne sollte somit nun nichts mehr im Wege stehen. Beweisen muss sich diese Kombination vermutlich beim zweiten Weltcup in Poznan. Eine gute Ausgangslage verschaffte sich auch Timo Piontek. Mit Platz 3 hinter Oliver Zeidler (Ingolstadt) und Stephan Krüger (Frankfurt) unterstrich Timo seine Ambitionen im Männer-Skull-Bereich. Eine ganz starke Premiere im Seniorenbereich feierte Leichtgewichtsskuller Hendrik Winkel. Mit Platz 5 im C-Finale schaffte er es als jüngster Ruderer unter die Top 24 und belegte in der U23 Wertung Platz 9. Somit bleibt er im Rennen um eine mögliche Qualifikation für die U23 EM, die im September in Griechenland stattfinden wird. "Hendrik hat sich mit absolutem Willen ins C-Finale gekämpft. Das Halbfinale bleibt ein Rennen, dass ich immer in Erinnerung behalten werde. Da haben wir beide (Hendrik auf dem Wasser / Sebastian verbal unterstützend vom Rad aus) alles gegeben und mit dem Einzug in die Top 18 unser erklärtes Optimum erreicht. Das ist eine gute Ausgangslage", so Sebastian Schmelzer.
Julius Gülker bestätigte im Männer-Einer seine gute Trainingsform und zeigte vier konstant gute Rennen über die volle Renndistanz. "Er ist inzwischen Top in Form und hat über den Winter einen großen Schritt gemacht. Ihn bauen wir in Ruhe auf, so dass er möglicherweise nach dem Abitur den nächsten Schritt an einen Bundesstützpunkt machen kann", so Coach Sebastian Schmelzer. Für die Dorstener Seniorenruderer steht nun der erste internationale Vergleich der Saison an. Am 11./12. Mai findet in Duisburg die Wedauregatta statt. Presse: Dorstener Zeitung vom 17.04.2019 |