Von wegen Sommerpause... RVD-Ruderer international im Einsatz
- 14.08.2017
Während das Trainings- und Rudergeschehen am heimischen Wesel-Datteln-Kanal aufgrund der Sommerferien ein wenig ruhiger läuft, ist bei unseren Senior-Ruderern von Ruhe derzeit wenig zu spüren. Denn mit der Royal Henley Regatta, der U23-Weltmeisterschaft und der A-WM standen bzw. stehen noch einige Saisonhöhepunkte an.
Benedikt Müller als Ersatzmann bei der U23 WM in Plovdiv
Nachdem die Deutschen Meisterschaften für Benedikt nicht optimal gelaufen sind und er in der anschließenden Mannschaftsbildung nicht für den Zweier ohne Steuermann nominiert wurde, war Benedikt vom 19. Juli - 23. Juli als Ersatzruderer bei den U23 Weltmeisterschaften in Plovdiv dabei. Zu einem Renneinsatz kam er trotz vieler krankheitsbedingter Ausfälle leider nicht, zusammen mit Julian Schandl (Minden) nahm er lediglich am Rennen der Ersatzleute teil. Für den erfolgsverwöhnten Deutschen Ruderverband ernüchternd war die Medaillenausbeute. Lediglich 3 Bronzemedaillen gewannen die Boote des DRV, im Medaillenspiegel reichte es am Ende zu Platz 21, noch hinter den "Rudernationen" Türkei, Brasilien und Mexico.
Benedikt Müller
Lukas Müller rudert mit den Exit8Eight in Henley
Bereits zum vierten Mal nahm Lukas Müller an der Royal Henley Regatta teil. Er war Teil des Exit8Eights, einem Projekt, welches von Ruderern gegründet wurde, die zuletzt ihre Laufbahn im Hochleistungssport beendet haben, oder in diesem Jahr nicht für die Nationalmannschaft berücksichtigt wurden. In diesem Jahr stand die traditionsreichste und älteste Ruderregatta der Welt unter dem Motto #ThisIsWhyWeRow. Gut 4000 Athleten und 50000 Zuschauer säumten bei der seit 1839 ausgetragenen Regatta das Themseufer und sorgten für das spezielle Flair dieser Regatta.
Nach seinem letztjährigen Sieg im Britannia Challenge Cup (4+) trat Lukas in diesem Jahr in der Ladies Challenge Plate an, dem zweithöchsten Achtercup bei dieser Regatta. Die Mannschaft las sich exklusiv, denn mit Felix Krane (Leverkusen), Clemens Ernsting (Berlin), Peter Kluge (Celle), Felix Brummel (Münster), Björn Birkner (Rheinfelden), Max Korge (Berlin), Lukas Müller (Dorsten), Max Niemand (Oberhausen) und Steuerfrau Carolin Staelberg (Krefeld) saßen etablierte Ruderer im Boot. Allesamt blicken diese Ruderer auf jahrelange Erfahrung im Leistungssport zurück, starteten auf Weltmeisterschaften und bei olympischen Spielen.
Betreut von RVD Coach Sebastian Schmelzer trat das Team bereits am 27. Juni die Reise nach Henley an, um sich konzentriert vor Ort vorbereiten zu können. Denn anders als in den vergangenen Jahren, hatten gleich 9 Achter in der Ladies Challenge Plate gemeldet. Am Freitagmorgen kam es dann zum ersten Rennen gegen das Dartmouth College aus den USA. Da die Rennen im K.O. System auf der 2.112 m langen Strecke ausgetragen werden, hieß es hier gleich "Siegen oder Fliegen". Trotz einiger Probleme in den richtigen Rhythmus zu kommen, entschied die Crew um Lukas Müller das Rennen bei Streckenhälfte für sich und stand im Halbfinale.
Video: Henley 2017 Quarterfinals Dartmouth College (USA) vs. Bayer Leverkusen
Dort wartete die Crew der Oxford Brooks University, die 2017 kein Rennen verloren und zuletzt bei der internationalen Regatta in Gent und bei der Metropolitan Regatta in England Streckenrekorde gerudert hatten. Beide Mannschaften starteten stark, mit leichten Vorteilen für das deutsche Boot. Letztendlich kam das Boot aus Oxford aber besser ins Rennen und gewann mit einer dreiviertel Bootslänge, auch wenn es gegen Ende nochmal spannend wurde.
Video: Henley 2017 Semifinal Bayer Leverkusen vs. Oxford Brookes
"Ein wenig Enttäuschung war da, aber wir sind schnell in das Flair dieser Regatta abgetaucht und haben das Drumherum genossen. Für mich ist Henley das Rudermekka, mein "place to be", resümiert Coach Sebastian Schmelzer.
Lukas Müller (2.v.r.) und seine Mannschaft Exit8Eight in Henley
Christopher Reinhardt mit Bronze bei Weltcup in Posen und das Ticket für die A-WM in der Tasche
Durch die beständigen Leistungen im Vierer ohne Steuermann hat sich Christopher Reinhardt für die A-Weltmeisterschaften in Sarasota/USA qualifiziert. Mit Platz 7 und dem Sieg im B-Finale hatte der 19-Jährige beim Weltcup in Luzern (08./09. Juli) auf dem Rotsee die Qualifikation mit dem Vierer ohne Steuermann gemeistert. Bereits zuvor setzten Reinhardt & Co schon vereinzelte Nadelstiche gegen die etablierten Nationen. Platz 7 bei der EM in Racice folgte ein starker 3. Platz beim Weltcup in Posen. Nun bereitet sich die Mannschaft vom 07. August bis zum 24. August im Trainingslager in Völkermarkt auf die Weltmeisterschaften vor, die Ende September in Florida stattfinden.
Zitterpartie für Charlotte Reinhardt
Ob Europameisterin Charlotte Reinhardt den Frauen-Doppelvierer bei den Weltmeisterschaften in Florida verstärken kann ist noch nicht ganz absehbar. Seit ungefähr 6 Wochen laboriert die 23-jährige Studentin der Humanmedizin an einer Oberschenkelverletzung, die derzeit nur ein eingeschränktes Training möglich macht. "Charlotte hält sich mit Schwimmtraining fit und kann hoffentlich in der nächsten Woche wieder in das Geschehen im Boot eingreifen" sagt RVD Coach Sebastian Schmelzer. Zusammen mit dem Skullteam des DRV reist sie am kommenden Montag nach Weissensee ins Trainingslager. "Ich hoffe, dass alles klappt. Chris und Charly bei einer A-WM im Boot zu sehen, das wäre gigantisch", so Schmelzer.
Piontek und Osborne in Florida dabei
Im Idealfall sind vier Athleten bei der WM in Florida vertreten. Denn neben den Reinhardts hat der DRV auch Timo Piontek und Jason Osborne nominiert. Piontek startet im Männer-Doppelvierer, der sich ab Montag ebenfalls in Weissensee vorbereitet, Osborne rudert mit Lucas Schäfer (Marburg) im Leichtgewichts-Doppelzweier. Ebenfalls in Sarasota vor Ort sein werden unsere Trainer Mark Osborne und Sebastian Schmelzer, die die Rennen der Dorstener als Regattatouristen von der Tribüne aus verfolgen werden.