Bei Schietwetter empfängt am 29.05. der Fahrtenleiter Martin Dittrich in Hadersleben (dän. Haderslev) 15 Ruderinnen und Ruderer aus den Niederlanden und Deutschland (Teilnehmer: siehe Ausschreibung, Fahrtroute). Wir beziehen die engen, gemütlichen und geheizten Holzhütten der Jugendherberge. Angelika Feigel, erste Vorsitzende des Deutschen Ruderverein Hadersleben (DRH) nimmt uns in ihre Obhut. Gestärkt durch ein gutes Abendessen im gemütlichen und geräumigen Bootshaus holen wir den dritten Seegig-Vierer in Hejsager an der Ostsee ab. Dem DRH gehört dort eine Sommerhütte in Strandnähe mit acht Schlafplätzen. Seegigs sind Inriggerboote und breiter als normale Gigs, bei denen Bug und Heck abgedichtet sind.
"Dachmarder" Erhard |
Peters Bett ist gemacht |
trübes Wetter am DRH |
Verprobung Fuglsang-Bier |
gemeinsames Abendessen |
Martin und Angelika |
Nach dem Frühstück in der JH schieben wir unser drittes Boot zu Fuß auf dem Bootswagen durch die Stadt zum Hafen. Die beiden anderen Seegigs werden mit dem Hänger gebracht. Nun heißt es: Boote zu Wasser, Einweisung des Einsteigens und Verstauen der Rettungswesten an jeden Platz. Entlang von Hafen-, Industrie- und Wohngebieten rudern wir in die grüne Fördelandschaft und erhalten fachkundige Erklärungen über unser Rudergebiet und die deutsch-dänische Geschichte. Kurz vor Mündung der Förde spüren wir die frische Brise und die Wellen des offenen Meers. Nur wenige Kilometer auf der Ostsee - eine erste kurze Etappe zur Einführung in das Meerrudern - da erreichen wir Årøsund und wir freuen uns auf den nächsten Rudertag. Heute muss noch ein vierter Vierer aus dem Ruderclub Apenrade geholt werden.
Dieter Hallmann vom DRH, der uns auch Montag betreute, übt mit uns das Anlegen der Rettungswesten. Vorschrift ist: in jedes Boot gehört ein Ruderer, der die dänische Obmannsprüfung abgelegt hat. Es gibt viele feste Regeln (z.B. Abstand zum Ufer). Wir rudern um die kleine Insel Årø. Flaches Wasser, Wind kommt auf und damit Wellen - also ist grosse Achtsamkeit der Steuerleute gefordert. Nach der Mittagspause mit selbstgeschmierten Broten Weiterfahrt an der abwechslungsreichen Küste (sandige Steilhänge, Wald und Wiesen) nach Hejsager. Schade, warum muss es in der letzten Stunde noch regnen? Am Sandstrand werden die Boote abgelegt und in der Hütte heißer Tee und Groninger Kuchen serviert.
Kulturtag mit Stadtführung, Rumprobe und Zeit zur freien Verfügung in Flensburg, einer alten Rum-Handelsstadt mit bewegender deutsch-dänischer Geschichte und Verbindung des preußischen und dänischen Königshauses. Das Stadtbild prägen zwei gotische Kirchen, historische Handwerkerhöfe, Jugendstilhäuser und expressionistische Backsteinarchitektur. Sehenswert ist die Museumswerft am Hafen.
Fünf Ruderinnen und Ruderer verstärken die Truppe und so nehmen wir noch einen Seegig-Vierer nach Hejsager mit. Ziel ist die Gennerbucht. Die Rückfahrt löst jedes der vier Boote auf seine Weise. Es gibt Wind und hohe Wellen. Der direkte Weg ist der Beschwerlichste, die "Immobilienbetrachter" fahren die Buchten aus. Als Belohnung gibt es vom Landdienst Gammeldansk. Zum Abendessen hatte Angelika frisch geräucherten Aal und Lachsforelle besorgt. Köstlich!
Unsere heutige Strecke führt vom Hejsagerstrand über die Insel Barsø zum deutschen Ruderverein Apenrade. Am Campingplatz Skarrev machen wir am weißen Sandstrand bei herrlichem Sonnenschein und weiter Sicht Mittagspause. Angekommen im Bootshaus in Apenrade serviert uns Martin Kaffee und Wiener Bröd.
Was brauchen Wanderruderer? Wasser in allen Schattierungen von blau bis grün und gelb, mal bewegt, mal glatt, Landschaft hell- und dunkelgrün, Sandstrand fast weiß und fein gekörnt, Sonne, Sonne, Sonne. Wie jeden Abend verpflegen wir uns selbst (das Bootshaus verfügt über eine großzügige Küche): die Männer grillen heute.
Bei strahlendem Sonnenschein geht es heute wieder zurück von Apenrade nach Hejsager. Das Meer ist so glatt, dass wir Schweinswale sichten - die Sicht so klar, dass wir die südfünischen Inseln, die sogenannte "Südsee" Dänemarks, sehen. Abends Candlelight-Dinner im Bootshaus des DRH und ein großes Dankeschön an die sehr um uns bemühte Angelika und Dieter und den unermüdlichen Fahrtenleiter Martin.
Das Rudern auf dem Meer war für die meisten Teilnehmer eine neue und wunderbare Erfahrung. Die Orientierung zwischen all den Buchten und Inseln unterschiedlicher Größe fiel trotz der Seekarten an Bord jedes Bootes recht schwer, da die Entfernungen und auch der Küstenverlauf aus der Ferne für uns Landratten nur schwer einzuschätzen sind.
Sonntagmorgen frühstücken wir zum letzten Mal gemeinsam in der JH Hadersleben und treten danach unsere Heimreise an. Alle sind zufrieden über eine so gelungene Wanderfahrt.