Ruderverein Dorsten - Allerfahrt & WRT Bremen

12. bis 16. September 2007

Wie immer mitte September stand das alljährliche Wanderrudertreffen auf dem Programm. Ziel sollte diesmal die schöne Hansestadt Bremen sein, ein für Dorstener nahegelegenes und sehr einladendes Ziel. Wie schon 2003, als der RV in Verden an der Aller das WRT ausrichtete, haben die den Verdenern besonders verbundenen Ruderer meines alten Heimatvereins RC Tegelort Berlin eine kleine Vorfahrt organisiert: drei Tage und 123 km von Oppershausen bei Celle nach Verden. (Fotoalbum des RC Tegelort)








Wenige Wochen vor der Fahrt - sie war seit Februar geplant und ausgebucht! - wurden zwei Plätze durch Absagen frei. Kurzfristig konnte ich noch Mark Osborne und den unseren Mai-Wanderfahrern bekannten Jochen Zarnkow aus Nürnberg für die Fahrt gewinnen. So kam Mark auch erstmals in den Genuss einer Fahrt mit den Tegelortern - wie er selbst sagt einer "anderen" Art von Wanderfahrt, die seinen Erfahrungsschatz immens bereicherte. Vor allem haben wir sehr viel Spaß gehabt :-) Wer mehr wissen will, soll doch mal mitkommen!







Im September nicht selbstverständlich führte die Aller reichlich Hochwasser, was uns eine ordentliche Strömung bescherte. Wurde diese im Oberlauf der Aller noch durch mehrere Umtragestellen an Wehren und Schleusen ab und zu gebremst, so war am dritten Rudertag unterhalb der Leine-Mündung kein Halten mehr. Die 45 km verflogen trotz gelegentlich starkem Gegenwind an diesem Tag, an dem sich auch die Sonne endlich blicken ließ.







Mark musste wegen allerlei Terminen - u.a. ein Tag mit Jason auf der Kreismeisterschaft in Datteln - am Freitag die Heimreise antreten, während ich mit den meisten Teilnehmern der Fahrt nach Bremen fuhr und beim Bremer Ruderverein von 1882 e.V. für das WRT eincheckte. Dort traf ich meine Sabine und Wolfgang Czopka, die zusammen aus Dorsten anreisten und das reservierte Schlaflager in einer nahegelegenen Turnhalle bezogen. Nein, man muss beim WRT nicht unbedingt auf Luftmatratzen schlafen, aber es macht in der Gemeinschaft einfach Spaß, wenn man nur halbwegs resistent gegen Schnarcher ist. Der vierte Dorstener beim WRT sieht das schon lange anders, so dass lediglich Martin Dittrich unser Lager nicht teilte.

Gut gefrühstückt ging es am Samstag mit dem Shuttlebus nach Verden, wo über 80 Boote - selbstverständlich allesamt gesteuerte Gig-Boote: drei Kirchboote, eine Barke, wenige Zweier, ansonsten nur Vierer - auf die Ruderer warteten. Die 46 km vom Tage führten nach wenigen Kilometern auf die Weser, die hier in westliche Richtung über zwei Schleusen nach Bremen fließt. Leider ist Westen auch die Richtung, aus der uns der Wind mit Stärke 5 bis 6 entgegenblies und die nur noch mäßige Strömung machte sich dagegen kaum mehr bemerkbar.




Meine Mannschaft hatte damit aber kein Problem: Schlagmann Hannes Thiergärtner vom RC Turbine Grünau (weitere Fotos vom WRT) - am folgenden Tag mit dem Äquatorpreis des DRV geehrt! - fuhr einen kurzen druckvollen Schlag mit niedriger Schlagzahl, was mir als "Mittschiffsmotor" dahinter sehr lag und Heinz-Günter Budweg aus Münden und Ingrid Vollack vom RRTV Waidmannslust Berlin komplettierten "die beste aller Mannschaften" an diesem Tag. So konnten wir als einziger Vierer hinter der ersten Schleuse über viele Kilometer die beiden mitfahrenden Kirchboote auf Distanz halten, bis der erstarkende Gegenwind deren Trümpfe mehr und mehr zur Geltung brachte.

Unser Rhein-erfahrener Steuermann Rolf Petry aus Neuwied sorgte dafür, dass trotz rauher Wellen nur wenig Spritzwasser an Bord gelangte. Immerhin sind an diesem Tag drei Vierer des WRT in den Weserfluten untergegangen! Außer dass die Insassen wohl nass gewesen sein dürften, ist aber nichts passiert. Die 46 km waren jedenfalls ein sehr sportliches Programm, kein Vergleich zur gleichlangen Tour am Vortag auf der Aller.




Ein Landgang mit Erbsensuppe fand in einer Kehre mit vielen sandigen Buchten zum Anlanden der Boote statt. Die Tour verlief sehr schön, wenn man von den recht langen Wartezeiten an den Schleusen absieht. Am Ziel in Bremen stand Kaffee und Kuchen bereit, während die an der Unterweser auflaufende Tide Seen entstehen ließ, wo eben noch eine Wiese war.

Im Festzelt begegneten wir unserem Bremer Exil-Dorstener Dominik Ekamp mit Marita ("Hey, Ruderer in Bremen, da muss doch auch Martin usw. sein"). Abends trafen sich dann alle an gleicher Stelle zum Plaudern, Trinken und Tanzen. Als die Livemusik irgendwann gegen zwei Uhr morgens ihr flottes Cover-Programm beendete, waren noch 100 Prozent aller mitgereisten Dorstener im inzwischen etwas leerer gewordenen Zelt anwesend, hat halt Spaß gemacht!




Dem Festakt des DRV am Sonntagmorgen im Bremer Bürgerhaus blieben wir fern - es war eh überfüllt - und schauten uns das Langstreckenrennen des an diesem Tag ausgetragenen Bremer Achtercups an, bevor es zurück nach Dorsten ging. Alles in allem war das WRT wieder eine runde Sache mit Sport, Spaß und Geselligkeit.

Hartmut Thordsen