Das Frühstück der Drei Kastanien konnte leider den Anschluss an den Grillabend nicht halten, aber wie sonst auch machten wir das Beste daraus und bereiteten uns auf unsere letzte Etappe von 47 km nach Magdeburg vor. Während ich heute mit Landdienst an der Reihe war, erwartete die Ruderer sonniges Wetter mit Wind in einer flachen, grünen Landschaft. Zur Mittagspause wurde beim Schönebecker Sportclub angelandet, mit einem etwas abenteuerlichen, halb im Wasser versinkenden Steg. Aber mittlerweile waren wir ja schon einiges gewohnt. Freundliche einheimische Ruderer vor Ort halfen bei der Annahme der Boote.
Der Landdienst verging mit viel Gurkerei: zunächst brachten wir nach Nutzung einer Gierseilfähre den am anderen Ufer abgestellten Hänger nach Magdeburg. Danach ging es Richtung Schönebeck, wo wir den Ruderern gerne etwas frisches Obst gebracht hätten. Leider fand sich kein Supermarkt auf dem Weg. Wir durchkämmten ein Gewerbegebiet - ohne Erfolg. Schließlich mussten wir uns sputen, um die anderen am entlegenen Pausenplatz zu treffen.
Hans im Dschungel |
Pause auf der Terrasse |
Stärkung mit letzten Reserven |
Das Bootshaus des SC Schönebeck liegt ein gutes Stück außerhalb der Stadt, konnten wir aber dank guter Erklärungen von Petra aus Magdeburg ohne Probleme finden. Ein uriges Haus, mit allem, was man für ein Clubhaus benötigt. Leider stark beschädigt vom Hochwasser 2013, was in dieser Gegend noch stärker ausgefallen war, als das von 2002. Die ans Bootshallentor gemalten Wassermarken zeugten davon und der Kindertrainer, der gerade vor Ort war, wusste lebhaft zu berichten. Zum Glück waren wegen einer Regatta gerade viele Boote mit dem Hänger unterwegs gewesen. Intuitiv beschlossen einige Mitglieder wenige Tage vor dem Hochwasser, die Boote zu sichern, indem sie sie auf das Hallendach legten. So blieb hier der Schaden gering. Umso mehr litt das schöne Haus. Es stand trotz erhöhter Lage hüfthoch unter Wasser, wurde unterspült, darf in einigen Teilen nicht mehr genutzt werden wegen Einsturzgefahr. In den Innenräumen ist fast überall vom Boden bis zu Mitte der Wand der Putz ab. Trotzdem hatte das Haus Atmosphäre, sie scheinen das Beste daraus zu machen, der Betrieb läuft in dieser ca. 80 Mitglieder umfassenden Abteilung normal weiter. Aber, so räumte der Kindertrainer ein, sie würden auch aus verschiedenen Geldtöpfen einige Unterstützung erhalten. So war z.B. der Hantelraum um einiges besser ausgestattet als der Unsrige, obwohl mein Verein (ARV Hanseat) dreimal so viele Mitglieder hat. Über kurz oder lang wird das Bootshaus wohl geschlossen werden, es sei mit der Unterspülung nicht reparabel.
vom Hochwasser betroffen |
das Schönebecker Bootshaus |
wir müssen weiter |
Hochwassergeschichten dieser Art gab es sicherlich viele im Laufe unserer Wanderfahrt, es gab immer wieder Marken und Baustellen verschiedener Art, die davon zeugten. Unser Landdienst - alles andere als Füße-hochlegen - führte uns mit einem Abstecher bei Lidl zwecks Einkauf und Leergutentsorgung wieder nach Magdeburg. Petras Heimatverein und Ziel der Ruderboote, der SC Magdeburg an der Alten Elbe liegt auf einer wunderschönen Elbinsel, nicht weit vom Stadtzentrum entfernt, und verfügt über ein imposantes Haus. Aber auch hier Baustelle. Das Haus stand im letzten Jahr gut drei Meter (das ganze Unter-, das halbe Obergeschoss) unter Wasser.
Das Bootshaus von Petras Verein in Magdeburg |
Wir zerlegten und putzten die Boote, luden sie auf den Hänger, wo sie nun auf die Rückreise nach NRW warten sollten. Wir wurden mit Sammeltaxis in das etwas entfernte Ramada-Hotel gebracht, ein schickes, riesiges Gebäude, wo Helga einen Schnäppchen-Tarif für uns als Gruppe ausgehandelt hatte.
Nicht nur Petra und Beke... |
...alle sind ein bischen geschafft... |
...aber doch happy! |
Gruppenfoto beim SC Magdeburg, und diesmal sind alle 20 Köpfe mit drauf!
Den Abschiedsabend verbrachten wir in der Stadt im Ratskeller. Fast die einzigen Gäste beschallten wir bei gutbürgerlicher Kost mit unseren Unterhaltungen das ganze Gewölbe. Petra führte uns anschließend noch etwas durch die Stadt, leider nur im Dunkeln. Trotzdem konnten wir eine Vorstellung davon bekommen, dass auch Magdeburg einiges zu bieten hat. Wie auch woanders: Schade, dass man so wenig Zeit hat.
Weil wir im Stadtzentrum die passende Gelegenheit verpassten, nahmen wir an der Hotelbar einen Schlummertrunk ein, erste Verabschiedungen wurden vorgenommen. Am nächsten Morgen gab es ein fürstliches Frühstück, rasch ging es dann in verschiedene Richtungen gen Heimat auseinander.