Im vergangenen Herbst erhielt ich von Martin die Nachricht, dass er eine Wanderfahrt auf der Elbe plane. Die Elbe ist für mich als Wahl-Hamburgerin zum einen Heimatfluss, zum anderen bin ich die Strecke, die er geplant hatte, auch schon entlang geradelt. Für mich war diese Wanderfahrt also ein Muss! So habe ich mich schnell angemeldet und angezahlt, um mir meinen Platz zu sichern. Das war, wie ich später gehört habe, sehr richtig, denn die Fahrt war innerhalb weniger Tage ausgebucht.
Das Dorstener Team... |
...beim Boote-Verladen. |
Sonntagmorgen: es geht los! |
Nun näherte sich die Zeit, der Rest wurde bezahlt, die Fahrkarte nach Pirna gekauft etc. Am Sonntag, den 24.5. ging es schließlich los. Morgens noch zur Europa- und Bezirkswahl, dann zum Bahnhof Richtung Pirna. Nach dreimaligem Umsteigen und bei schönstem Sonnenwetter kam ich schließlich an. Schnell zu Fuß ins Hotel Pirnascher Hof, frisch gemacht und ab zum Treffpunkt "Zur Dolle", der Vereinsgaststätte des Rudervereins Pirna.
Ankunft beim RV Pirna |
Die Elbe wartet auf uns |
unser Hotel am Markt |
Mit herrlichem Blick auf die Elbe saßen wir zunächst auf der Terrasse über dem Bootshaus, bis nach und nach alle 20 Ruderer eintrudelten. Hier und da großes Hallo, gelegentlich skeptisches Begutachten. Ich persönlich kannte kaum jemanden, nahm erste vorsichtige Kontakte auf. Unten vor dem Bootshaus stand schon der Hänger mit unseren Booten, die Martin in Dorsten, Marl und Bottrop zusammen geliehen, und die ein Trupp mit einem gemieteten Sprinter mitgebracht hatte. Drei Vierer und ein Zweier, jeweils gesteuert, warteten auf ihren Einsatz. Drinnen wurde uns rustikale Kost serviert, die wir dann - die letzten Sonnenstrahlen einfangend - auf der Terrasse verdauten. Auf dem Weg zum Hotel entlang der Elbe gab es dann noch ein Eis, und - ausgegeben vom Fahrtenleiter - einen Absacker.
einer der typischen Raddampfer |
die monumentale Sandsteinbrücke |
der Qualm ist echt! |
(Wieder)sehen auf der Terrasse |
Ingrid und Rudi |
Rita und Sabine |
Am Montagmorgen ging es um 9 Uhr los: einige fuhren mit der Bahn, andere mit dem Sprinter bei schönem Sonnenschein mit etwas Bewölkung nach Schmilka zur Einsatzstelle. Die Bahn ließ auf sich warten, so hatten die Busfahrer viel Zeit für Fachsimpeleien bzgl. der geeignetsten Positionierung des Hängers und Zusammenbau der Boote. Erste Kontaktaufnahme mit der Einstiegsstelle ("nicht besonders geeignet - warum gehen wir nicht nach da?" - "weil es da Probleme mit der Fähre gibt" ungefähr fünfmal; "oh, glatt, gut aufpassen!" mind. dreimal usw.) und dem Wasser, erste Fotos wurden gemacht.
Schließlich trafen auch die Bahnfahrer per Fähre ein, die Boote wurden fertig gemacht. Bevor es dann aufs Wasser ging, gab es noch eine ausführliche Einweisung im Umgang mit Gierseilfähren; die Erste sollten wir heute noch passieren. Da kaum jemand von uns wusste, was das ist, löste das einige Unruhe und Besorgnis aus. Aber wir waren wohl nicht die ersten Ruderer auf der Elbe, von daher sollte dieses Hindernis nicht unüberwindbar sein.
Die Einstiegstelle hatte tatsächlich ihre Tücken, aber der Wanderruderer wächst ja bekanntlich mit seinen Herausforderungen. So kamen wir schließlich alle nach und nach aufs Wasser. Für viele war die Strömung eine neue Erfahrung, aber auch die haben alle gemeistert. Die erste Etappe führte uns mitten durch das Elbsandsteingebirge - ein herrlicher Anblick! Die gemeinsame Pause nahmen wir nach Passieren der ersten Gierseilfähre kurz hinter Rathen an einem Kiesstrand ein.
die Bastei, das Felsen-Massiv bei Rathen |
Um ca. 15:15 Uhr landeten wir nach insgesamt 31 km beim RV Pirna an. Die Boote wurden im Garten verstaut. Wir gingen ins Hotel, um uns frisch zu machen, weil um 17 Uhr der Stadtrundgang auf uns wartete. Wie viele andere Ortschaften an der Elbe auch ist Pirna ein hübsches Städtchen mit viel renovierter alter Substanz. Beeindruckend waren die Hochwassermarken an einigen Häusern. Es ist nur schwer vorzustellen, wie viel Wasser das in den Jahren 2002 und 2013 gewesen sein muss.
Gutes Abendessen gab es dann im Romantikhotel Deutsches Haus. Sächsische Weine, deren Qualität hier und da zunächst auf Unglauben stieß, wurden probiert. Nach einem Verdauungsrundgang für einige von uns gab es auch heute wieder einen Absacker mit bald sich anschließender Bettruhe im selben Hotel.
Am nächsten Morgen, den Dienstag, standen wir wieder um 9 Uhr, diesmal mit gepackten Koffern, abmarschbereit vor dem Hotel. Das Wetter war warm, aber bewölkt, Gewitter war vorher gesagt. Die Koffer wurden mit dem Sprinter nach Meißen transportiert, wir gingen zu Fuß zum RV Pirna, wo unsere Boote warteten.
Pirna - die Boote sind startklar |
Kerstin, Christoph, Miriam, Anita |
Corinna & Hartmut haben Landdienst |
Die "Energie" legt ab |
Ingrid, Beke, Helga |
"Die sind wir los!" |
Die heutige Etappe sollte uns 47 km elbabwärts nach Meißen führen. Wir passierten Dresden, durchfuhren dort eine schöne Altstadtkulisse, waren aber leider auch mit zunehmend dunkleren Wolken konfrontiert. Beim Mittagspausenplatz des Dresdener Ruderclubs von 1902 wurden die Alternativen abgewogen, die Meinungen gingen auseinander. So wurde es jedem Boot mit seinem Obmann selber überlassen, wie man sich verhalte und schütze, sollte das Gewitter ausbrechen.
Wir sind also nach kleiner Boots-Umbesetzung wieder aufs Wasser. Das Grummeln wurde lauter, erste Blitze zeigten sich am Himmel. So fanden zwei Boote nach wenigen Kilometern mit Anlandung an einem kleinen Strand Schutz bei der Gohliser Mühle. Die anderen beiden Mannschaften warteten Regen und Gewitter in einer Scheune ab. Der Zweier machte nach nur kurzer Weiterfahrt noch eine weitere Zwangspause im trockenen Bootshaus des Wassersportvereins in Radebeul.
Wir haben gut zweieinhalb Stunden bei der Mühle verbracht, wo uns nach einiger Diskussion der Lokalbesitzer in seiner Baracke Asyl gewährte und einen Tee servierte, um sich schließlich selber Schutz suchend von dannen zu machen. Blitze, Donnern und Regenrauschen unterhielten uns. Zwei Flaschen Wein, die wir in einem der Boote fanden, trugen zum Amüsement bei. Ob man nun abends in der Kneipe sitzt oder in einer Baracke an der Elbe - so groß war der Unterschied nicht. Langsam ließ der Regen nach und wir wagten uns in die Boote. Auf dem Wasser trafen wir nach und nach die anderen Boote. Das Wasser selber war deutlich gestiegen, transportierte streckenweise allerhand hinein gespülten Unrat.
Beinah verpassten wir den Anleger vom RC Neptun in Meißen, unser Ziel. Es landeten aber schließlich doch alle Boote und Ruderer unversehrt. Die Boote wurden gelagert, die Herberge Orange - ein ehemaliges Lehrlingswohnheim der Porzellanmanufaktur - konnte bezogen werden. Während sich alle trockneten und aufwärmten, wurden erste Überlegungen zur Fortsetzung der Fahrt angestellt. Das Gewitter hatte zwischen Dresden und Meißen Straßenschäden angerichtet, schon machten sich erste Sorgen bzgl. eines neuen Hochwassers breit. Der Fernseher lieferte die passenden Bilder, erwähnte weitere Unwetterwarnungen für den folgenden Tag. Diverse "Streichelhandys" mit verschiedenen Wetter-Apps wurden befragt. So wurde die Entscheidung getroffen, am folgenden Tag nicht zu rudern, sondern die Boote zu verladen und per Hänger nach Torgau zu transportieren, was unser nächstes Ziel war. Widersprochen hat angesichts der 74 km-Etappe mit Nass-werde-Garantie niemand.
Der Abend in Meißen war "zur freien Verfügung", ohne reserviertes Lokal oder sonstige geplante Aktivität. Das Ergebnis war, dass 16 von 20 Ruderern sich in derselben Pizzeria in der Meißener Altstadt wiederfanden. Im urigen Gastraum der Herberge Orange, die wir für uns alleine gemietet hatten, konnte noch ein letzter Gerstensaft zum Schlafen eingenommen werden - überwiegend zufrieden bei der Vorstellung, dass wir einen Ruhetag vor uns hatten.
im trüben abendlichen Meißen... |
...werden wir bei der Futtersuche fündig |
Abendstimmung nach dem Unwetter |
Der Morgen des 28.5. erwartete uns grau verhangen mit Regen. Entsprechend ausstaffiert versorgten wir die Boote, um diese zu verladen. Der "Landdienst" brachte sie zum Torgauer Ruderverein.
Am nächsten Morgen... |
...bereiten wir uns nach dem Frühstück... |
...aufs Verladen der Boote vor |
Der Rest begab sich nach Meißen zwecks Erkundung der Stadt und ihrer Angebote. Die meisten von uns landeten wohl im Museum der Porzellanmanufaktur. Ich für meinen Teil kann jedenfalls sagen, dass ich seitdem von Meißener Teetassen träume und mich jetzt ärgere, dass ich in dem Moment zu geizig war, mir welche im Museum zu kaufen. Jetzt muss ich erst einmal weiter träumen.
Im Foyer der Porzellanmanufaktur |
Kleine und große Schätze... |
...kann man hier bestaunen |
Sehr viel mehr Fotos... |
...sind auf der Foto-DVD... |
...zur Fahrt zu finden. |
Es regnete fast die ganze Zeit. Und da ich Meißen schon etwas kannte, habe ich mir im Museum viel Zeit gelassen, um dann kurz nach Drei wie verabredet beim Bahnhof zur Weiterfahrt nach Torgau einzutreffen. Dank unserer "Streichelhandys" hatten wir die passende Zugverbindung gefunden und konnten uns mehr oder weniger (für einige sorgt Bahnfahren immer wieder für unerwartete Adrenalinausschüttungen) entspannt auf den Weg machen.
"Kampf" mit dem Ticket-Automaten |
Nach dem Bootstransport... |
...erkundet der "echte" Landdienst... |
...das regnerische Torgau |
Schloss Hartenfels mit... |
...Bärengehege im Burggraben |
Wappen über dem Torbogen |
Die schöne Marienkirche... |
...ist innen sehr hell |
hübsche Häuser und Gärten |
In der Nähe des Elbufers... |
...treffen wir einen "Fußgänger" |
Im baulich verschachtelten Hotel Goldener Anker am Torgauer Markt warteten riesige Zweibettzimmer. Am Abend war ein Tisch für uns reserviert, wo die Teilnehmer der zweiten Fahrtenhälfte zu uns stießen und die der Ersten ihren letzten Abend mit uns verbrachten. An langer Tafel nahmen wir regionale und gutbürgerliche Speisen zu uns, ebenso unter anderem wieder regionale Weine.
Das verwinkelte Hotel wartete mit einer Überraschung auf: das Frühstück wurde im blauen Ballsaal serviert. An langer Tafel konnten wir für unser leibliches Wohl sorgen und uns vorstellen, wie abends ein Ballvergnügen aussehen könnte. Unsere Fahrt hatte Halbzeit - wir verabschiedeten uns von Miriam, Uta und Christoph und machten noch rasch ein Gruppenfoto.
Frühstück im Ballsaal |
Wie jeden Morgen: Das Gepäck... |
...muss im Bus verstaut werden. |
Gruppenfoto mit (fast) allen Teilnehmern der Fahrt, v.l.n.r.:
Uta, Christoph, Heidi, Wolfgang, Hans, Kerstin, Corinna, Hartmut, Ingrid,
Katja, Sabine, Rudi, Sabine, Peter, Martin, Beke, Anita, Ingrid, Petra und Gabi (Miriam und Helga fehlen)
Das Wetter bescherte uns morgens zunächst kühlen Regen, der mit der Zeit aber nachließ. Wir marschierten zum Torgauer Ruderverein, wo mit lauter Musik in der dortigen Wirtschaft der "Männertag" vorbereitet wurde. Was bei uns der "Vatertag" ist, scheint im Osten der "Männertag" zu sein. Bei dem Volk, was in der Regel draußen unterwegs ist, um diesen Tag zu begehen, scheint mir diese Bezeichnung wesentlich ehrlicher!
Unter Beschallung von "tausendmal belogener" Andrea-Berg-Karaoke bauten wir die Boote zusammen und brachten sie zu Wasser. In flacher, offener Landschaft, der Himmel wolkenverhangen mit Sprühregen, ruderten wir los. Jede kleine blaue Lücke am Himmel wurde mit Hallo begrüßt. Der geplante Mittagspausenplatz konnte leider nicht angesteuert werden, weil er unter Wasser stand. So haben wir uns alle an einer Buhne mit Sandstrand getroffen, unsere Lunchpakete verzehrt und das Naturklo genutzt.
Schließlich sind wir nach 58 km beim Ruderclub Wittenberg gelandet. Nach Versorgung der Boote holte uns ein gecharterter Kleinbus ab und brachte uns zur Pension an der Stadthalle. Wieder sauber und frisch (kalt geduscht mangels Warmwasser) marschierten wir Richtung Altstadt von Wittenberg, wo wir traditionell anmutend im Brauhaus vorzüglich essen und trinken konnten, vor allem verschiedene Sorten vor Ort gebrautes Bier. Leider waren wir, wie das auf Wanderfahrten so ist, nur kurz in der Stadt, so dass wir uns Wittenberg nur bei Abenddämmerung etwas ansehen konnten. Das haben einige von uns aber genutzt, bevor wir in der Pension ins Bett fielen.
In einem engen Frühstücksraum nahmen wir unser Frühstück ein und schmierten uns unsere weißen Brötchen für unterwegs, 64 km vor Augen. Der Kleinbus transportierte uns wieder zu unseren Booten im Ruderverein, drehte mit uns vorher eine Runde durch die Stadt, um uns die wesentlichen Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Ein Jammer, dass so wenig Zeit war... Immerhin erwartete uns endlich das bestellte Sonnenwetter! Der Himmel nur noch mit kleinen Wolken bestückt, langsam ansteigende Temperaturen. Kurze Hosen konnten angezogen werden, die Stimmung war gut. Dank des riesigen Stegs konnten alle vier Boote gleichzeitig starten.
unser Bus-Shuttle an der Pension |
Stadtgraben und Schlosskirche |
heute ist der Himmel blau |
ein Blick über die Elbe am langen Steg in Wittenberg |
So ging es durch die flache Elbelandschaft, mit Zwischenstopps an sandigen Buhnen und Stränden. Zwischendurch dominierte ein großes Stickstoffwerk über mehrere Kilometer die Landschaft. Neben Tourismus sicherlich ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Eine Mittagserfrischung mit frischem Obst vom Landdienst gab es bei einem Kanuverein bei Vockerode. Bei Kilometer 252 wurde uns einer geklaut, da waren wohl die Kilometerschilder etwas durcheinander geraten. Um etwa 18 Uhr landeten wir alle heil und gesund in Aken an.
Mit Sammeltaxis ging es zu der wie ein amerikanisches Motel wirkenden Pension Drei Kastanien gebracht. Wie frisch aus einem Katalog ausgeschnittene Zimmer wurden bezogen. Im angenehm großzügigen Gastraum servierte uns der Gastgeber mit seiner Frau frisch Gegrilltes und jede Menge köstlicher Salate. Die Sorge, dass der angekündigte Grillabend nach den häufigen rustikalen Mahlzeiten der Vortage zu fleischlastig sein könnte, erwies sich als unbegründet. Wir wurden sehr freundlich bewirtet und saßen gemütlich an unserer langen Tafel. Von Aken selber sahen wir allerdings so gut wie nichts.
Das Frühstück der Drei Kastanien konnte leider den Anschluss an den Grillabend nicht halten, aber wie sonst auch machten wir das Beste daraus und bereiteten uns auf unsere letzte Etappe von 47 km nach Magdeburg vor. Während ich heute mit Landdienst an der Reihe war, erwartete die Ruderer sonniges Wetter mit Wind in einer flachen, grünen Landschaft. Zur Mittagspause wurde beim Schönebecker Sportclub angelandet, mit einem etwas abenteuerlichen, halb im Wasser versinkenden Steg. Aber mittlerweile waren wir ja schon einiges gewohnt. Freundliche einheimische Ruderer vor Ort halfen bei der Annahme der Boote.
Der Landdienst verging mit viel Gurkerei: zunächst brachten wir nach Nutzung einer Gierseilfähre den am anderen Ufer abgestellten Hänger nach Magdeburg. Danach ging es Richtung Schönebeck, wo wir den Ruderern gerne etwas frisches Obst gebracht hätten. Leider fand sich kein Supermarkt auf dem Weg. Wir durchkämmten ein Gewerbegebiet - ohne Erfolg. Schließlich mussten wir uns sputen, um die anderen am entlegenen Pausenplatz zu treffen.
Hans im Dschungel |
Pause auf der Terrasse |
Stärkung mit letzten Reserven |
Das Bootshaus des SC Schönebeck liegt ein gutes Stück außerhalb der Stadt, konnten wir aber dank guter Erklärungen von Petra aus Magdeburg ohne Probleme finden. Ein uriges Haus, mit allem, was man für ein Clubhaus benötigt. Leider stark beschädigt vom Hochwasser 2013, was in dieser Gegend noch stärker ausgefallen war, als das von 2002. Die ans Bootshallentor gemalten Wassermarken zeugten davon und der Kindertrainer, der gerade vor Ort war, wusste lebhaft zu berichten. Zum Glück waren wegen einer Regatta gerade viele Boote mit dem Hänger unterwegs gewesen. Intuitiv beschlossen einige Mitglieder wenige Tage vor dem Hochwasser, die Boote zu sichern, indem sie sie auf das Hallendach legten. So blieb hier der Schaden gering. Umso mehr litt das schöne Haus. Es stand trotz erhöhter Lage hüfthoch unter Wasser, wurde unterspült, darf in einigen Teilen nicht mehr genutzt werden wegen Einsturzgefahr. In den Innenräumen ist fast überall vom Boden bis zu Mitte der Wand der Putz ab. Trotzdem hatte das Haus Atmosphäre, sie scheinen das Beste daraus zu machen, der Betrieb läuft in dieser ca. 80 Mitglieder umfassenden Abteilung normal weiter. Aber, so räumte der Kindertrainer ein, sie würden auch aus verschiedenen Geldtöpfen einige Unterstützung erhalten. So war z.B. der Hantelraum um einiges besser ausgestattet als der Unsrige, obwohl mein Verein (ARV Hanseat) dreimal so viele Mitglieder hat. Über kurz oder lang wird das Bootshaus wohl geschlossen werden, es sei mit der Unterspülung nicht reparabel.
vom Hochwasser betroffen |
das Schönebecker Bootshaus |
wir müssen weiter |
Hochwassergeschichten dieser Art gab es sicherlich viele im Laufe unserer Wanderfahrt, es gab immer wieder Marken und Baustellen verschiedener Art, die davon zeugten. Unser Landdienst - alles andere als Füße-hochlegen - führte uns mit einem Abstecher bei Lidl zwecks Einkauf und Leergutentsorgung wieder nach Magdeburg. Petras Heimatverein und Ziel der Ruderboote, der SC Magdeburg an der Alten Elbe liegt auf einer wunderschönen Elbinsel, nicht weit vom Stadtzentrum entfernt, und verfügt über ein imposantes Haus. Aber auch hier Baustelle. Das Haus stand im letzten Jahr gut drei Meter (das ganze Unter-, das halbe Obergeschoss) unter Wasser.
Das Bootshaus von Petras Verein in Magdeburg |
Wir zerlegten und putzten die Boote, luden sie auf den Hänger, wo sie nun auf die Rückreise nach NRW warten sollten. Wir wurden mit Sammeltaxis in das etwas entfernte Ramada-Hotel gebracht, ein schickes, riesiges Gebäude, wo Helga einen Schnäppchen-Tarif für uns als Gruppe ausgehandelt hatte.
Nicht nur Petra und Beke... |
...alle sind ein bischen geschafft... |
...aber doch happy! |
Gruppenfoto beim SC Magdeburg, und diesmal sind alle 20 Köpfe mit drauf!
Den Abschiedsabend verbrachten wir in der Stadt im Ratskeller. Fast die einzigen Gäste beschallten wir bei gutbürgerlicher Kost mit unseren Unterhaltungen das ganze Gewölbe. Petra führte uns anschließend noch etwas durch die Stadt, leider nur im Dunkeln. Trotzdem konnten wir eine Vorstellung davon bekommen, dass auch Magdeburg einiges zu bieten hat. Wie auch woanders: Schade, dass man so wenig Zeit hat.
Weil wir im Stadtzentrum die passende Gelegenheit verpassten, nahmen wir an der Hotelbar einen Schlummertrunk ein, erste Verabschiedungen wurden vorgenommen. Am nächsten Morgen gab es ein fürstliches Frühstück, rasch ging es dann in verschiedene Richtungen gen Heimat auseinander.
Mittlerweile hatten wir in Hamburg bereits eine kleine Nachfahrt: als Uta hier war, haben Corinna, Kerstin und ich ihr Hamburg aus Wassersicht gezeigt. Heute planen wir das Gleiche noch einmal für ihren Mann. Es sind also neue Ruderbekanntschaften geschlossen worden.
Lieber Martin, sicherlich im Namen aller Teilnehmenden möchte ich Dir noch einmal herzlich danken! Trotz gelegentlich entnervender Momente für Dich hoffe ich, dass Du zufrieden bist mit Deinem "Werk" - wir sind es allemal! Auch möchte ich Helga für das Mitorganisieren danken, wir haben jede Nacht komfortabel schlafen können! Und Hartmut, der für eine saubere und reibungslose Finanzierung gesorgt hat. Sicherlich haben noch viel mehr zu dieser Fahrt ihren Beitrag geleistet, was nicht immer gleich ins Auge springt. Auch hier herzlichen Dank!
Ich freue mich, wenn es bald wieder eine spannend anmutende Fahrtenausschreibung gibt, habe aber vollstes Verständnis, wenn unser Fahrtenleiter ein Jahr aussetzt. Vielleicht findet sich ja jemand anderes mit einer kleinen Sensation in der Schublade?
Beke