Kurzbeschreibung: dreitägige Ruderfahrt auf großen und kleinen Seen und Kanälen quer durch Berlin - auf Müggel-Spree und Dahme zur Oberhavel. Gesamtstrecke: 104 Km.
Teilnehmer: Hartmut Thordsen, Martin Dittrich, Wolfgang Czopka, Sandra Freitag, Klaudia Ott, Peter Mai, Michael Hechler, Uwe Geest, Friederike von Wiser (Essen- Kettwig), Jochen Zarnkow (Nürnberg), Rita Bühler (FRCW Berlin), Christel Thordsen (RC Tegelort), Karin Schmolling (RC Tegelort), Günter Walther (RC Tegelort), Ludmilla Friedrich (RC Tegelort), Gisela Stope (RC Tegelort), Karsten Thiele (RC Tegelort), Cora Kindt (RC Tegelort), Brigitte + Horst Bartels (RC Tegelort)
Nachdem ich im vorigen Jahr noch nicht an der Wanderfahrt teilnehmen konnte, mich aber von den Erzählungen über alle bisher stattgefundenen Wanderfahrten dazu hinreißen ließ, in diesem Jahr teilzunehmen, ist es für mich eine Ehre, als "Neueinsteiger" über das wunderbare Fahrtenerlebnis über Fronleichnam in Berlin zu berichten. Natürlich versuche ich nicht nur die perfekte Planung und Gestaltung des Programms der Wanderfahrt unseres Fahrtenleiters Hartmut Thordsen in diesem Bericht hervorzuheben, sondern mit ein wenig Glück, die wenigen Ruderfreunde, die noch nicht in den Genuss einer Wanderfahrt gekommen sind, für die nächste Wanderfahrt zu interessieren und zum Mitmachen zu animieren!
Die Idee eine Wanderfahrt in Berlin zu organisieren entstand wohl nicht - wie einige denken könnten - aus Bequemlichkeit von Hartmut (da hier der Transport der Boote nach Berlin nicht erforderlich ist), sondern doch wohl stärker durch seine enge freundschaftliche und familiäre Verbindung nach Berlin. Als Hartmut das erste Mal sein Vorhaben bezüglich einer Ruderfahrt in Berlin in Dorsten am Bootshaus vorschlug, waren direkt viele begeistert; durch diese ersten positiven Reaktionen gestärkt, setzte er sich nun mit Landkarten hin und sah sich die Strecke genauer an.
Und der Weg der weiteren Planung lag nun bei ihm und ging richtig los. Das Ergebnis ließ sich sehen; eine perfekte Organisation und Vorbereitung gab den richtigen Mantel zum idealen Fahrten-Vergnügen. Auch wenn Hartmut im Vorfeld vergessen hatte, den Wettergott in sein alltägliches Abendgebet mit aufzunehmen, half dann doch der "Erste-Hilfe-Ruf" am Abend der Ankunft, als wir aus dem Sonnengebiet Dorsten Richtung Berlin in den Regen kamen. Auch Martin war der Ansicht "ALLES WIRD GUT" und brachte durch diese Äußerung die Regenstimmung damit immer wieder aus dem TIEF!
09.06.2004 14:01 |
09.06.2004 14:02 |
09.06.2004 20:52 |
Am nächsten Morgen ließ sich auch direkt die Sonne blicken (hier stellt sich allen noch immer die Frage " Hartmut, wie hast Du das im nachhinein so schnell mit dem Wettergott klarmachen können"? ; ...und es wird uns allen ein Rätsel bleiben) und wir konnten bei feinsten sommerlichen Temperaturen (nur unter Anwendung von Sonnencreme) an drei Tagen die Wanderfahrt auf Müggel - Spree und Dahme zur Oberhavel mit den Booten "Brandenburg", "Borgsdorf" und " Oberhavel" bestreiten.
Unsere erste Etappe begann allerdings erst nach der Besichtigung der BBG Bootsbau, die im Rahmenprogramm enthalten war.
Der Ruderclub Tegelort stellte uns die Boote zur Verfügung. Durch die hervorragende Planung wurden uns die Boote zur richtigen Zeit bis vor die Tür des Friedrichshagener RV am Morgen der ersten Etappe durch Dieter Hoppe (RC Tegelort) mit dem Bootsanhänger "Just in time" angeliefert, so dass lediglich das Entladen des Bootsanhängers in unseren Händen lag.
Anschließend folgte das Aufriggern und Bepacken der Boote. Die erste Etappe führte uns über den Müggelsee, wobei es bei Wind nicht ganz unkritisch ist, diesen zu überqueren, an diesem Tag aber hatten wir Glück. Es ging weiter über Müggelspree, dem Dämeritzsee und Flakensee zur Schleuse Woltersdorf. Für alle anderen im Boot war das Schleusen sicher ein ganz normales Erlebnis, für Neulinge bei einer Wanderfahrt wie mich wohl eher ein Erlebnis der besonderen Art. Nicht zu wissen was kommt oder passiert; da kann einem schon ganz schön mulmig werden. Alles in allem haben wir die Hälfte der ersten Etappe, die uns nach der Schleuse über den Kalksee hin zum Rüdersdorfer RV führte, recht gut gemeistert. Hier genossen alle den Landgang mit Picknick und Sonnenbad in großen Zügen.
Zurück ging es dann wieder über den Kalksee hin zur Schleuse Woltersdorf... Schleusen war inzwischen schon angenehmer... anschließend ging es weiter über den Dämeritzsee, Gosener Graben mit Dschungeltour-Erlebnis (Äste und Zweige von Bäumen reichten bis ins Wasser hinunter - heruntergefallene Zweige lagen im Wasser - Reste von ungekippten Bäumen waren zu umfahren - der Graben führte durch eine dichte Grünbewachsung, viele Stellen des Grabens waren zunächst nicht einzusehen, sodass niemand wusste, was uns in der nächsten Kurve erwartet - eine Herausforderung für jeden Steuermann, der das Boot durch den schmalen Graben sicher zum Ende steuern musste!). Heil durch den Gosener Graben gekommen ging es nach einer kurzen Pause auf dem Wasser weiter über den Seddinsee zum ESV Schmöckwitz.
Abends haben wir gemeinsam auf der Terrasse des Friedrichshagener RV, im hauseigenen Sportcasino Hahns Mühle, die untergehende Sonne bei gutem Essen und Bier genießen können.
Am zweiten Tag stand die Etappe vom ESV Schmöckwitz zur Treptower Rudergesellschaft auf dem Plan. Auf der heutigen Etappe ruderten wir wieder bei sommerlichen Temperaturen über den Anfang des Seddinsee, in den Kanal bis vor die Schleuse Wernsdorf, den Krossinsee, Großer Zug, über den Sellen- und Möllenzugsee zum RC Königs Wusterhausen, den südlichsten Punkt unserer Tour.
Hier war ebenfalls ein köstliches Picknick vorbereitet, durch das der Landgang angenehm gestaltet wurde. Nach einem kurzen Nickerchen in der Sonne ging es weiter. Zunächst zurück über Möllenzugsee zum Zeuthener See, vorbei am ESV Schmöckwitz in den Langer See. Kurzer Zwischenstop beim Richtershorner RV mit lecker Kuchen & süßen Snacks zur Stärkung.
Günter, ein Gentleman wie er im Buche steht, lies sich hier an Land nicht lumpen; seine Landdienstqualitäten für ältere Damen im Skiff sind nicht leicht zu übertreffen! Hut ab und nur weiter so, Günter! Anschließend noch mal Wechsel des Landdienstes. Gestärkt traten wir nun das letzte Drittel der zweiten Etappe an. Allerdings dauerte es nicht lange, bis die erste Unterbrechung folgte!
Üblicherweise ist es sinnvoll, wenn schon zwei Autos an Land bewegt werden sollen, auch deren Schlüssel an den anderen Landdienst weiterzugeben! Günter hielt es jedoch für sinnvoller, einen der Schlüssel mit an Bord des Bootes zu nehmen und somit Michael und Peter, die die beiden Autos bewegen sollten, ins Schwitzen zu bringen, so dass die Beiden uns an der Regattastrecke Grünau abfangen mussten, um an den zweiten Schlüssel zu gelangen! Durch einen kräftigen Wurf des Schlüssels übers Wasser wurde letztendlich alles wieder gut und der spätere Rücktransport war auch sichergestellt! An Bord ging es weiter über Dahme, Langer See, Grünau und ab Köpenick über die Spree hin zur Treptower Rudergesellschaft.
Die letzte Etappe war unter den gegebenen Vorraussetzungen gar nicht so einfach zu bewältigen. Hier war sehr viel Kraft aufgrund der starken Windlage gefordert. Hinzu kam für die Besatzung in meinem Boot, dass ich das erste Mal meine Steuerkünste unter Beweis stellen musste. Mit ein wenig Geschick habe ich es tatsächlich geschafft, sämtliche Begrenzungen zu umfahren, Sinn der Strecke ist wohl eher gewesen, sich innerhalb der Begrenzungen mit dem Boot zu bewegen. Nach der kleinen Slalomtour durch die Regattastrecke kam aber auch unser Boot ans Ziel. Die dadurch zusätzlich geruderten Kilometer wurden in der Streckenberechnung allerdings nachträglich nicht mehr aufgenommen. Und mir soll noch mal einer sagen, dass Steuern einfach und schön sei! Verkrampft saß ich auf dem Steuersitz und hatte Angst, jederzeit aus dem Boot geworfen zu werden, da auch meinen Leuten an Bord meine verborgenen Steuerkünste nicht entgangen waren und mich mit "Buhrufen" bestraften. [Einwurf von Hartmut: das haben wir nicht getan!]
Da die hauseigene Gastronomie in unserem Quartier eine hervorragende Küche und angenehmes Ambiente hat und die Tour des Tages ziemlich Kräfte raubend war, verbrachten wir den Abend einmal mehr im Friedrichshagener RV.
Die letzte Etappe am Sonnabend führte uns über den Rummelsburger See zur Oberschleuse, anschließend durch den Landwehrkanal zur Tiergartenschleuse. Die erste Hälfte dieser Etappe habe ich zusammen mit Hartmut an Land verbracht.
Natürlich haben wir uns gemeinsam für diesen Landgang auch gewisse Prioritäten gesetzt! "Erst das Vergnügen - dann die Arbeit"! Also brachten wir zunächst eines der Autos zum Treffpunkt für das "Mittags-Picknick" und fuhren anschließend zu einer der besten Imbissstände um eine echte Berliner Currywurst zu genießen. Gerne wollte ich dieses herzhafte Erlebnis in Erinnerung behalten, so dass Hartmut zunächst erst einmal ein Foto davon schießen musste! (gemeiner Weise hat er mir dann Tage später dieses Foto genau zu Mittagszeit ins Büro geschickt; Resultat: Hunger ohne Ende und keine Currywurst in Sicht!)
Nach der Kür stand nun die Pflicht an, Einkaufen! Allerdings nicht nur einkaufen für den Landgang sondern auch für das Frühstück am nächsten Morgen. Also machten wir uns auf den Weg zum bekanntesten Einkaufsmarkt und stürmten die Regale von Aldi. Anschließend besorgten wir noch die Dinge, die es leider bei Aldi nicht gibt, im Supermarkt gegenüber. Dort trafen wir noch auf eine nette ältere Dame, die lediglich wenige Worte deutsch sprach, und nach dem Motto "Jeden Tag eine Gute Tat" ließen Hartmut und ich mir dann mit wenigen Worten, Händen und Füßen erklären, was die Dame tatsächlich im Supermarkt sucht. Was schließlich auch gelang.
Nach Beendigung des Einkaufs lag es dann noch an uns, das Picknick vorzubereiten, was unter verhältnismäßig durchwachsenen Wetterverhältnissen gar nicht so einfach war. Zunächst ließen wir die Leckereien im Auto und warteten mit kleinen Regenschauern auf unsere Rudertruppe.
Der Landgang stand am heutigen Tage am Spreebogen an. Bei gemischtem Wetter aus Sonne, Wind und Regen ging es nach Wechsel des Landdienstes weiter zur Plötzensee-Schleuse - aus Zeitgründen also nicht wie zuerst geplant zur Spreemündung und der Spandauer Schleuse. Die letzten Kilometer sind immer die schwierigsten. Wir befuhren bei Gegenwind und einem Regenschauer den Hohenzollern-Kanal vorbei am Tegeler See bis Konradshöhe, wo wir am Steg des Ruderclub Tegelort unser Ziel der Fahrt erreichten.
In Vorfreude auf das abendliche Kulturprogramm, stand uns allen schließlich noch das Reinigen der Boote bevor. Nachdem wir auch dieses hervorragend mit gemeinsamer Kraft gemeistert hatten, gab es noch einen Willkommens-Kaffee und Kuchen.
Anschließend stand das Abendprogramm bevor. Nachdem sich alle nach der letzten und wettermäßig heftigsten Etappe "stadtfein" gemacht hatten, führte uns Hartmut zunächst mit dem Sprinter durch die Straßen Berlins, somit bekamen wir ohne Aufpreis eine private Stadttour inklusive geboten.
Um einundzwanzig Uhr war es dann soweit! Der Besuch einer Show-Sensation - Blue-Man-Group - war angesagt. Mit wenigen Worten beschrieben: faszinierend, verrückt, blau! Dank Sabine Cordes (für alle die es noch nicht wissen, die Schwester von Hartmut), die uns aufgrund einer kräftigen Portion Vitamin B besonders günstige Ticketpreise verschaffte, konnten wir diese Show, die zunächst in Amerika den Kultstatus erreicht hat und jetzt Europa erobert, besuchen. Sabine hat leider trotz Mitarbeit bei der Planung und Organisation aufgrund einer Erkrankung an der Ruderfahrt selbst nicht teilnehmen können.
Nach der Veranstaltung verließen wir das Theater am Potsdamer Platz mit gemischten Meinungen und Eindrücken und fuhren zurück zum RC Tegelort, wo ein letztes gemeinsames Bier den Abend abgerundet hat.
Sonntag war dann der Tag der Heimfahrt. Nach einem ausgiebigen Frühstück und ein Riesen-Dankeschön an Hartmut mit einer kleinen Aufmerksamkeit - eine CD der Musik zur Blue Man Group Show - machten wir uns langsam auf die Heimreise. So fuhren wir von Stau zu Stau, hinterher war wirklich nur noch Ankommen in Dorsten erst einmal alles. Zwischendurch durften wir während der Fahrt noch einmal den Sound der Blue Man Group genießen, was ganz besonders Michael freute, denn bei dieser Musik schwappte bei ihm die Stimmung fast über, und alles, was er nicht an Kraft während der Wanderfahrt einsetzen konnte, war letztendlich hier verloren gegangen.
Eine Wanderfahrt mit einer hervorragenden Organisation auch für jede Altersklasse, netten Teilnehmern, guter Unterkunft, klasse Wetter, spitzen Rahmenprogramm, bei dem nichts fehlte und es nichts zu meckern gibt! Noch einmal ein dickes DANKESCHÖN an Hartmut für eine tolle Zeit in und um Berlin!
An alle Ruderfreunde, die bei dieser Wanderfahrt nicht dabei waren: "Wir freuen uns auf das nächste Mal und natürlich auf Euch, wenn Ihr Euch endlich überwindet, auch einmal auf fremden Gewässern zu rudern, oder muss es immer Dorsten sein?" Nur Mut, es macht sehr viel Spaß und tut auch gar nicht weh :-)