Dienstag früh überraschten wir Waltraud zu ihrem Geburtstag mit einer Torte. Nach dem Frühstück erwarteten uns die Boote am Ufer im morgendlichen dichten Nebel. Immerhin regnete es nicht und bei zunehmend besserem Wetter machten wir mit unseren drei Vierern schon mal ein Päckchen zum Proviantaustausch. In der Münchhausenstadt Bodenwerder war Landgang zur Mittagspause - mit Picknick natürlich! Aber es sollte noch besser kommen. Wir hatten uns beim Ruderverein "Weser" von 1885 in Hameln angekündigt, wo man uns herzlichst empfing und zu Kaffee und leckerem Pflaumenkuchen einlud. Das Ehepaar Jedamski erzählte uns, wie der Verein zu dem 1992 neu erbauten, wirklich schmucken Clubhaus kam. Zurück in Polle lud Waltraud zu einem kleinen Sektempfang mit Kuchen-Vernichtung, bevor wir uns erst in die Gaststätte und später in die Betten zurückzogen.
Tja, jetzt könnte man was zum nächsten Tag schreiben, aber da war noch diese Nacht, die bei uns allen nachhaltig in Erinnerung geblieben sein dürfte. Um 1:45 Uhr soll es wohl begonnen haben. Ich wurde erst gegen 2:30 wach, da war die Show schon in vollem Gang, aber die Höhepunkte kurz vor 4 Uhr morgens habe ich nicht verpasst. Der Wirt hatte seinen letzten Gast noch nach Hause bringen wollen, letztlich scheiterte dies wohl und er ließ ihn draußen auf der Bank liegen. Kalt und feucht wie es war, begann dieser nun, an der Tür zu poltern und ständig laut zu rufen. Unzählige Male jammerte er „Das darf doch nicht wahr sein!“ und „Ich frier mir ja hier den Arsch ab!“.
„Ich wohne hier“ konnte nicht stimmen. Wer wohnt in einer Wirtschaft, und die Appartements hatten wir komplett belegt. Gutes Zureden half nicht, er machte munter weiter. So hatten wir nur die Wahl zwischen Ersäufen oder Entfernen. Die herbeigerufene Polizei (nein, wir mordeten nicht) begrüßte er zu unserer Erheiterung mit der Frage „Sind Sie der Wirt?“. Im Angesicht der Staatsmacht ernüchterte er etwas, zog sich die Schuhe an und ließ sich - nun kam es heraus - zum Hotel oberhalb unseres Quartiers geleiten, wo er wohl ein Zimmer gebucht hatte. Die Episode hat uns summa summarum etwa 40 Stunden Schlaf gekostet und etliche Brüller beschert, wann immer einer danach im dazu passenden Moment hereinrief: „Das darf doch nicht wahr sein!“