Ruderverein Dorsten e.V.


Leistungstest im Dauerregen - Christopher Reinhardt mit gelungenem Comeback - 04.12.2018

Nach einer längeren Wettkampfpause stiegen Dorstens Ruderer am vergangenen Wochenende bei der Leistungsüberprüfung in Dortmund in die vorolympische Rudersaison 2019 ein. Für die Senioren stand am Samstag zunächst ein Ergometertest über 2000m auf dem Programm und am Sonntag dann, zusammen mit den Junioren, ein Zeitfahren im Kleinboot über 6.000 m auf dem Dortmund-Ems-Kanal.


M. Jakschik, Christopher Reinhardt

Ganz stark präsentierte sich Christopher Reinhardt den Bundestrainern bei seinem Comeback im Männer-Riemen-Bereich. Der 21-jährige Medizinstudent hatte die gesamte Saison 2018 wegen einer Knieoperation aussetzen müssen und war mit zurückhaltenden Erwartungen an diese Leistungsüberprüfung herangegangen. Auf dem Ergometer sorgte er samstags jedoch für erstes Aufsehen. Mit 05:53,4 Minuten verbesserte Reinhardt nicht nur seine persönliche Bestzeit um gut eine Sekunde und ließ gleichzeitig die gesamte nationale Konkurrenz hinter sich. Im Zweier ohne Steuermann startete er am Sonntag zusammen mit Malte Jakschik (RV Rauxel), dessen regulärer Partner Richard Schmidt (Trier) verletzungsbedingt pausieren musste. Trotz der wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten zeigten Jakschik/Reinhardt auch auf dem Wasser eine starke Leistung und beendeten das Zeitfahren als Dritte hinter Johanesen/Weißenfeld (Hamburg/Herdecke) und Brummel/Merget (Münster/Frankfurt). "Das war ein Top-Wochenende für ihn, das Ergebnis ist vielversprechend. Er hat nachgewiesen, dass er ein enormes physisches Talent hat", so der Bundestrainer des Deutschlandachters, Uwe Bender.


Charlotte Reinhardt

Für Charlotte Reinhardt lief das Wochenende weniger nach Plan. Schon am Samstag auf dem Ergometer tat sich die 25-jährige Skullerin schwer und blieb gut 5 Sekunden unter ihrer persönlichen Bestzeit. Dennoch reichte es hier zu Platz 2 hinter Pia Greiten (Osnabrück). Auch am Sonntag lief es im Einer nicht wirklich besser. Platz 11 und 35 Sekunden Rückstand auf die Olympiasiegerin aus 2016 Julia Lier (Halle) waren das Ergebnis. "Charlotte muss das Wochenende abhaken und nach vorne blicken. Ihr fehlte die Power, sie war leicht angeschlagen und konnte bedingt durch die Lehrgänge mit dem Frauen-Skull-Team in Berlin das Wochenende auch nicht wie gewohnt vorbereiten", so Vereinstrainer Sebastian Schmelzer, der Charlotte in Dortmund betreute. Am Montag ging es für Charlotte gleich weiter - ins erste Trainingslager des Nationalteams nach Sabaudia/Italien.


Hendrik Winkel

Erstmals in der Seniorenklasse ging Leichtgewichtsruderer Hendrik Winkel an den Start. Auch er musste sich der für ihn noch ungewohnten Doppelbelastung aus Ergometer- und Langstreckentest stellen. Dass er auf dem Ergometer seine eigentliche Bestzeit um gut zwei Sekunden verpasste, zeigte jedoch auch, dass die Erkältungsbeschwerden der Vorwoche nicht spurlos an dem 18-jährigen Altendorfer vorbeigegangen sind. "Hendrik wirkte ein wenig nervös. Bei den Senioren ist das Testprozedere in Gegenwart der Bundestrainer schon offizieller und förmlicher. Daran muss man sich erstmal gewöhnen", erklärt Trainer Schmelzer.

Auf dem Wasser fühlte sich das Leichtgewicht, betreut von Coach Ulrich "Ötte" Wyrwoll, bei Dauerregen am Sonntag wesentlich wohler. In 24:50 Minuten zeigte er eine beachtliche Leistung und beendete das Rennen als 21. der Gesamtwertung. In der Wertung der U23 Ruderer erreichte er Platz 13 als schnellster Ruderer seines Jahrgangs. "Insgesamt ein guter Auftritt - wir dürfen auf 2019 sehr gespannt sein. Entwickelt er sich so weiter, wird er der nächste Dorstener Kandidat für das Nationaltrikot", so Schmelzer.

Für manches "Leichtgewicht" nicht unüblich ist im Rahmen der Herbstlangstrecke der Start bei der "schweren" Konkurrenz, denn hier gilt es nicht die Gewichtsgrenze von 74,0 kg einzuhalten. So machte es auch Weltmeister Jason Osborne im Trikot des Mainzer Rudervereins. Auf dem Ergometer reichte ihm eine Zeit knapp über dem Bestwert für die erste Bestandsaufnahme der neuen Saison. Im Boot zeigte er bei Dauerregen und Gegenwind, dass er auch in der offenen Gewichtsklasse absolut konkurrenzfähig ist. Nur der WM-Sechste, Oliver Zeidler, aus Ingolstadt konnte den 24-jährigen Wulfener schlagen. Timo Piontek (für den Koblenzer RV Rhenania) beendete den Langstreckentest als Achter.

Ebenfalls zurück meldete sich Cedric Kulbach (Weltmeister 2016), der nach einem Jahr Wettkampfpause für den Karlsruher RV Wiking an den Start ging. Er beendete das Rennen im Leichtgewichts-Einer auf Platz 12 und unterstrich mit einer Zeit von 06:23 Minuten seine gute Form auf dem Ergometer.


Mika Hessling und Nils Tristram

Bei den Junioren feierten Mika Hessling und Nils Tristram Premiere beim Langstreckentest. Anders als bei den Senioren ist unter den Augen der Landestrainer "nur" ein Zeitfahren über 6.000 m zu absolvieren. Betreut von Jugendtrainer Tim Gerling reichte es im B-Junioren Doppelzweier zu Platz 4. "Im Großen und Ganzen ist die Leistung in Ordnung, auch wenn viel Arbeit vor uns liegt", so der 18-jährige ehemalige Trainingsruderer, der nun erste Trainererfahrungen sammelt und das Trainerteam seit Sommer verstärkt. Zeit zum Training ist nun ausreichend vorhanden. Die Junioren steigen erst Mitte März wieder ins Wettkampfgeschehen ein. Für die Seniorruderer beginnen die Selektionen für das Nationalteam Ende März.

Presse: Dorstener Zeitung vom 06.12.2018